Experte über Kunstschnee
«Beschneiung ist so etwas wie ein Überlebensgarant»

Nächste Woche kommt endlich der Schnee. Trotzdem fällt die Prognose des Wissenschaftlers Christoph Schuck zu den Schweizer Skigebieten ernüchternd aus. Sie werden künftig nicht um Kunstschnee herum kommen. Die technische Beschneiung sei ein Überlebensgarant.
Publiziert: 14.01.2023 um 07:55 Uhr
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Die Schweizer Skigebiete hatten es diese Saison nicht leicht.
Foto: SVEN HOPPE

Die Skigebiete hatten es diese Saison nicht leicht. Die milden Temperaturen haben den Schweizer Skigebieten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nächste Woche geht es jedoch bergauf: Dank den sinkenden Temperaturen, wird es vielerorts schneien und zahlreiche Skigebiete können endlich in die Saison starten.

Trotzdem fällt die Prognose des Wissenschaftlers Christoph Schuck zur Zukunft der Schweizer Skigebiete ernüchternd aus. Der Dortmunder hat alle 545 Schweizer Skigebiete untersucht. Sein Fazit ist ernüchternd: «Entweder müssen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit mittelfristig ihren Betrieb einstellen, oder sie tätigen die Investitionen für den Kunstschnee», sagte er gegenüber der «NZZ».

Höhere Lagen haben keine grösseren Überlebenschancen

Mit regelmässigen schneereichen Wintern sei nicht mehr zu rechnen, die Skigebiete müssten sich darauf einstellen. «Der Einsatz von Schneekanonen ist das Effektivste, was Skigebiete machen können.» Speziell mit Blick auf die Wintersaison zeigt dem Wissenschaftler zufolge die Forschung, dass die technische Beschneiung so etwas wie ein Überlebensgarant ist.

In seiner Untersuchung habe sich gezeigt, dass auch schneereichere Gebiete in höheren Lagen keine grösseren Überlebenschancen hätten im Vergleich zu ihren Pendants tiefer unten. «Die Grösse ist entscheidend. Bisher mussten zum Beispiel ausschliesslich Skigebiete schliessen, die weniger als sieben Anlagen betrieben haben», sagte Schuck. «Eine weitere Gemeinsamkeit besteht darin, dass die geschlossenen Skigebiete noch vor allem Schlepplifte im Einsatz hatten. Zudem waren die meisten dieser Gebiete nicht in einen Tarifverbund integriert.»

Eine touristische Neuausrichtung könne die Wertschöpfungskette eines Wintersportorts zudem nicht kompensieren. «An einem Skigebiet hängen ja viele andere Geschäfte wie Hotelübernachtungen, Restaurants oder Betriebe, die Ski und Snowboards verleihen», so Schuck. (SDA/dzc)

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