Der Reihe nach. Heinz Lüdi und Heinz Hermann haben viele Gemeinsamkeiten. Beide sind Jahrgang 58, beide haben eine erfolgreiche Fussballer-Karriere hinter sich. Beide leben sie auf der Sonneninsel Ibiza.
Zwischen 1977 und 1985 lieferten sie sich so manch spannendes Duell. Zürcher Derbys – das war schon damals der Saisonhöhepunkt. Die «Eiche» Lüdi, der knallharte FCZ-Verteidiger; Hermann, der filigrane GC-Spielmacher. Sie schenkten sich nichts.
Zusammen in der Nati
Aber in der Schweizer Nationalmannschaft kämpften sie Seite an Seite und lernten sich mit dem Kreuz auf der Brust kennen und schätzen.
Lüdi lebt seit 16 Jahren auf Ibiza, führt in Santa Eulalia zusammen mit seiner Frau eine Ferienanlage. Casa Rustica heisst sie und umfasst 13 Wohnungen für 35 Gäste. Eine Idylle.
Und dann dieser Schock!
Lüdi erzählt: «Ich schaute am 31. Dezember kurz bei Heinz vorbei. Es ging um eine Bauarbeit, ausserdem wünschten wir uns viel Glück fürs neue Jahr. Er klagte über Müdigkeit und Schmerzen in der Brust, meinte jedoch, das sei von der vielen Arbeit, die er in den vergangenen Tagen rund um seine Ferien-Hacienda verrichtet habe. Wir alle dachten uns nichts weiter dabei.»
Am folgenden Tag habe dann Hermanns Frau Daniela angerufen. Ihrem Mann gehe es immer schlechter. Es sei eine Ärztin da gewesen, geholfen habe das aber nicht wirklich. Ob er, Lüdi, nicht einen erfahrenen Arzt auf der Insel kennen würde.
schwerer Herzinfarkt
Lüdi rief sofort Professor Carlo Dietschi an, einen Schweizer Arzt, der seit zwei Jahren auf Ibiza lebt. Gemeinsam fuhren sie zum Anwesen der Hermanns. Wo dann Dr. Dietschi die brutale Diagnose stellte: schwerer Herzinfarkt!
Lüdi fackelte nicht lange, packte seinen Freund ins Auto und raste mit Hermann in die Poliklinik von Ibiza. Es geht um Leben und Tod. Heinz Lüdi kann es noch jetzt kaum fassen: «Ausgerechnet Heinz, der doch schlank und fit und durchtrainiert ist! Hätten wir alle früher reagiert und gehandelt, wäre die ganze Sache vielleicht glimpflicher und weniger dramatisch abgelaufen. Aber eben, wer dachte denn schon gleich ans Schlimmste bei einem topfitten Mann wie Heinz Hermann?»
Happy End
Lüdi ist froh, dass nochmals alles gut gegangen ist. Ein FCZler hilft einem Grasshopper? Er schmunzelt, fühlt sich jedoch alles andere als ein Held. Lüdi: «Es ist doch klar, dass sich Freunde helfen. Nichts weiter als eine hübsche Geschichte für die Medien…»
Das ist es. Und glücklicherweise eine mit dickem Happy End. Heinz Lüdi sei Dank. Das weiss auch der Rekord-Nationalspieler Heinz Hermann, der sich in einer Klinik in der Schweiz erholt.
«Ein ganz besonderer Dank gebührt dem ehemaligen FCZ-Fussballer Heinz Lüdi und dessen Ehefrau Marlene, die auf Ibiza leben: Ohne die spontane Hilfe der Lüdis hätte dieser Vorfall womöglich eine ganz andere Wendung genommen», schreibt Familie Hermann.