Ex-Fussball-Profi Mario Bigoni tot im Rhein
Es gab Streit auf dem Schiff

Als es nach dem Essen ums Zahlen geht, gibt es Streit. Dann verschwindet Mario Bigoni plötzlich.
Publiziert: 25.10.2011 um 00:14 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:49 Uhr
Von Sandro Inguscio und Fabienne Riklin

Mit Tauchern und Helikoptern suchte die Polizei nach dem ehemaligen FC-Gossau-Spieler Mario Bigoni († 27) aus Rheineck SG. Nun die traurige Gewissheit: Er ist tot. Passanten haben ihn am Sonntag im Alten Rhein treibend gefunden. Nur einen Kilometer vom Restaurant entfernt, wo ihn seine Freunde zuletzt gesehen hatten.

Samstag, 8. Oktober: Bigoni geht mit seiner Clique und seiner Freundin Tamara M.* (26) chinesisch essen – im Restaurant-Schiff Hu Bin am Alten Rhein in Gaissau (A). Seit Bigoni in einen Wettskandal involviert war (siehe Box rechts), arbeitet er als Polymechaniker und trainiert B-Junioren.

Streit um die Rechnung

«Sie assen, bestellten Bier, Wasser, Eierlikör und Ouzo», sagt Kellner Yongsai Hu (39). Aber als es ums Zahlen geht, kommt es zum Streit.

«Mario hatte das Gefühl, er müsse zu viel bezahlen», so Kellner Hu. Bigoni schmeisst 100 Franken auf den Tisch, nimmt dafür 400, die bereits dort liegen. «Er war total wütend. Die Freundin versuchte vergeblich, ihn zu besänftigen.»

Um 23.30 Uhr torkelt Bigoni aus dem Lokal. Als er in seinen roten Alfa steigen und zu einem Club in Bregenz (A) fahren will, nimmt ihm Tamara M. die Schlüssel weg. «Daraufhin hat er sie angeschrien», so Hu. Zusammen mit der Clique läuft sie nach Rheineck davon. Einzig Bigoni und ein guter Freund bleiben zurück. Yongsai Hu sieht, wie die Männer lautstark diskutieren. «Vom Lärm aufgeschreckt, fragte ich, ob alles okay sei.» Die Freunde nicken.

Freund hat ihn verloren

Um 0.40 Uhr schliesst Yongsai Hu, die zwei Freunde stehen immer noch dort. «Ich bot ihnen an, sie nach Rheineck zu fahren.» Bigoni und sein Freund lehnen ab, sie wollen laufen.

Doch unterwegs verschwindet Bigoni. Sein Freund sagt später, er habe ihn «verloren».

War es ein Verbrechen?

Was ist zwischen Restaurant und Rheinbrücke passiert? Ist Bigoni einem Verbrechen zum Opfer gefallen?

Zusammen mit der Polizei suchen Familie und Freunde eine Woche das Flussufer ab. Dann die traurige Nachricht der Polizei: Der von Passanten gefundene Tote trägt eine Kette, darauf eingraviert: «Ti amo, Tamara». Die Polizei will den Tod nicht bestätigen. Aber auf Facebook haben die Freunde von Mario Bigoni schon eine Tauerseite eingerichtet.

* Name der Redaktion bekannt

Der Wettskandal 2009
Im Herbst 2009 erschütterte ein Wettskandal den Schweizer Fussball. Die kroatische Wettmafia hatte mehrere Spiele manipulieren lassen. Dazu gehörten auch die Partien Gossau – Thun (4:3, 17. April) und Gossau – Locarno (0:4, 24. Mai).

Involviert: Mario Bigoni (27), Mittelfeldspieler des damaligen Challenge-League-Vereins FC Gossau. Bigoni gab zu, gegen Geld Spiele getürkt zu haben. Er wurde vom Schweizerischen Fussballverband auf unbestimmte Zeit suspendiert. Insgesamt wurden sieben Profi- und zwei Amateurfussballer im Zusammenhang mit dem Wettskandal bestraft.
Im Herbst 2009 erschütterte ein Wettskandal den Schweizer Fussball. Die kroatische Wettmafia hatte mehrere Spiele manipulieren lassen. Dazu gehörten auch die Partien Gossau – Thun (4:3, 17. April) und Gossau – Locarno (0:4, 24. Mai).

Involviert: Mario Bigoni (27), Mittelfeldspieler des damaligen Challenge-League-Vereins FC Gossau. Bigoni gab zu, gegen Geld Spiele getürkt zu haben. Er wurde vom Schweizerischen Fussballverband auf unbestimmte Zeit suspendiert. Insgesamt wurden sieben Profi- und zwei Amateurfussballer im Zusammenhang mit dem Wettskandal bestraft.
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