Er erzählt auf «Fox News» von Flüchtlings-Problemen
Trumps Lieblingssender erfindet Schweden-Experten

US-Präsident Donald Trump erfand ein Attentat in Schweden. Sein liebster TV-Sender «Fox-News» hat nun einen angeblichen Experten über Schwedens grosse Flüchtlings-Probleme erzählen lassen.
Publiziert: 26.02.2017 um 00:05 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:43 Uhr

Vergangenes Wochenende wütete US-Präsident Donald Trump vor tausenden von Fans in Florida über Flüchtlingsprobleme in Europa. «Schaut was in Deutschland passiert ist», schrie Trump. «Schaut, was gestern Abend in Schweden passiert ist ...» Und: «Sie haben die Fremden in grossen Massen aufgenommen und jetzt haben sie dort Probleme, von denen sie nie dachten, dass sie möglich wären.» Bloss: An besagtem Abend war in Schweden kein Attentat verübt worden.

Nach reichlich Verwirrung und Spott im Internet erklärte US-Präsident auf Twitter, warum er Schweden in einer Redepassage über Terrorangriffe erwähnt hat. (Archivbild)
Foto: KEYSTONE/AP/CHRIS O'MEARA

Der amerikanische TV-Sender «Fox News» hat nun einen angeblichen Experten herbeigezogen, der Trumps These des Flüchtlingsproblems im skandinavischen Land bekräftigen sollte.

Bildt sprach von Flüchtlingsproblemen

Moderator Bill O'Reilly lud neben der Washington-Korrespondentin der schwedischen Zeitung «Expressen», Anne-Sofie Näslund, auch einen Mann namens Nils Bildt in seine Sendung «The O'Reilly Factor». Bildt wurde als «schwedischer Berater für Verteidigung und nationale Sicherheit» untertitelt. 

Im Gegensatz zu Näslund erzählte er, dass Schweden ein Problem mit Kriminalität habe, über Einwanderung aber nicht offen diskutiert werden dürfe. Zudem sei das Land unfähig, Flüchtlinge sozial zu integrieren. 

Doch beim angeblichen Experten handelte es sich um einen Bluff: Die schwedische Zeitung «Dagens Nyheter» deckte auf, dass weder das Verteidigungs- noch das Aussenministerium je vom angeblichen Berater Bildt gehört hatten.

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«Titel wurde vom Redaktor gewählt»

Noch peinlicher: Der Mann soll ein verurteilter Straftäter sein, der im Juni 2014 in Virginia Ordnungskräfte angegriffen habe und daraufhin ein Jahr im Knast sass. Er war vor 23 Jahren mit den Namen Nils Tolling in die USA ausgewandert, änderte dort seinen Nachnamen und eröffnete mehrere Sicherheitsfirmen. 

Gegenüber der Zeitung wollte Bildt nichts von einem Bluff wissen. «Der Titel wurde vom Fox-News-Redaktor gewählt.»

Donald Trump bezieht sich immer wieder auf Fakten, die er auf dem erzkonservativen Nachrichtensender «Fox News» gesehen habe. So zum Beispiel das angebliche Attentat in Schweden. (meg)

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