Ehemann von Petra R.* (54) starb und wurde eingeäschert – ohne ihr Wissen!
Jetzt soll die Witwe auch noch die Kremierung zahlen

An Silvester stirbt der schwer behinderte Werner R.* (†66) im Spital von Locarno TI. Schwester und Mutter lassen den Toten kremieren – ohne die Ehefrau zu informieren. Jetzt soll die Witwe die Kremierung bezahlen.
Publiziert: 16.02.2020 um 17:49 Uhr
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Am Valentinstag und 24. Hochzeitstag kann Petra R. (54) ihren toten Ehemann (†66) endlich beisetzen. Er erhielt ein Urnenfach auf dem Friedhof von Moghegno TI im Maggiatal.
Foto: Myrte Müller
Myrte Müller

Es ist Valentinstag. Petra R.* (54) schiebt die Urne mit der Asche ihres toten Ehemannes ins Urnenfach. Über dem goldenen Namenszug ist ein Herz. Darüber die Inschrift «My Love». In kleinen Blumentöpfen blühen Alpenveilchen und Stiefmütterchen. Am Freitag, um 11 Uhr, findet Werner R.* (†66) endlich seinen Frieden. «Heute wären wir 24 Jahre verheiratet», sagt die Witwe. «Ich bin glücklich, dass er doch noch im Maggiatal beigesetzt wird. Er liebte das Tessin.»

Doch Petra R. selbst kommt nicht zur Ruhe. Der Alptraum scheint einfach kein Ende zu nehmen. Er beginnt Ende Dezember 2019: Der schwerbehinderte Deutschschweizer wird vom Pflegeheim in Cevio TI ins Regionalspital nach Locarno TI gebracht. Dort stirbt er an Silvester.

Niemand informiert Petra R. über den Tod ihres Mannes

Informiert werden nur aber Schwester und Mutter. Niemand prüft nach, ob der Tote verheiratet ist. Die Schwester lässt den ehemaligen Gastwirten in Riazzino TI kremieren und die Urne nach Wädenswil ZH schicken (BLICK berichtete). Dort soll die Abdankung sein. Die Ehefrau, die im Maggiatal lebt, weiss von alledem nichts. Niemand sagt ihr Bescheid.

Erst als das Amt Petra R. die Sterbeurkunde nach Moghegno TI schickt, erfährt die gebürtige Wienerin vom Tod ihres Ehemannes. Petra R. lebt getrennt von Werner R., der wegen eines Schlaganfalls schwerbehindert ist und im Altersheim betreut wird. Dennoch ist Petra R. die nächste Verwandte. Rein rechtlich gehört die Urne der Ehefrau. Die Schwester muss sie wieder ins Tessin schaffen. Vier Wochen nach dem Tod von Werner R. kommt die Urne mit der Post (BLICK berichtete). Mit im Paket, ein Brief von der Schwester – und die Ankündigung: Petra R. soll die Zeche zahlen.

Witwe soll über 4500 Franken für Kremierung zahlen

Wenig später flattert die Rechnung für die Einäscherung ins Haus, mit Überweisungsschein: 4523,40 Franken! «Wie soll ich so viel Geld aufbringen?», fragt die mittellose Petra R., «und warum soll ich die Kremierung bezahlen? Ich habe sie ja gar nicht in Auftrag gegeben.»

Petra R. bekommt Rückendeckung aus Riazzino TI. «Die Kremierung zahlt selbstverständlich derjenige, der sie bestellt hat», sagt das Bestattungsunternehmen zu BLICK.

*Namen bekannt

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