Waren vor ein paar Jahren noch Elektroautos auf Schweizer Strassen rar, hat nun ein regelrechter Elektro-Boom eingesetzt: Im Juli nahm im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos um 185 Prozent zu. Hybridfahrzeuge wurden zu 81 Prozent mehr verkauft. Der Absatz von Fahrzeugen mit klassischem Verbrennungsmotor hingegen ging zurück.
«Neue Modelle mit hoher Reichweite lassen die Verkaufszahlen in die Höhe schnellen», sagt Markus Peter vom Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) über den deutlichen Trend zu E-Autos. Der Ansturm sei so gross, dass verschiedene Lieferanten sogar Mühe hätten, die Nachfrage zu decken.
«Kunden müssen je nach Modell über ein halbes Jahr auf ihr neues Elektroauto warten», erklärt Peter. Trotzdem läuft es in der Schweiz verglichen mit Ländern wie Norwegen noch schleppend.
Vorbild Norwegen
Der Anteil an E-Autos bewegt sich hier noch im einstelligen Prozentbereich, während in Norwegen schon jedes zweite neu zugelassene Auto ein Elektro- oder Hybridfahrzeug ist. Das habe, so Peter, auch mit der mangelnden Förderung von alternativ angetriebenen Fahrzeugen sowie der Infrastruktur zu tun. Zum Beispiel fehle es in Mehrfamilienhäusern noch an Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Bei bestehenden Bauten sei eine Nachrüstung teuer, bei Neubauten liege die Verantwortung zur Einrichtung von Ladestationen bei den Hauseigentümern, weiss Peter. Wer nicht in einem Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage wohne und sein Auto in der blauen Zone parke, für den sei die Anschaffung eines E-Autos unrealistisch. «Hier besteht dringend Handlungsbedarf», betont Peter. Denn während es beim Fahrzeugkauf wenigstens in einzelnen Kantonen Förderbeiträge gebe, fehle beim Einrichten von privaten Ladestationen eine entsprechende Unterstützung ganz.