Die Diagnose von Neurochirurg Andreas Raabe
«Schumacher muss neu atmen lernen»

Michael Schumacher wird schrittweise aus dem Koma geholt. Er kann noch nicht alleine atmen. Die Medikamentendosis wird in kleinen Abständen heruntergesetzt. So können seine Gehirnfunktionen langsam wieder einsetzen.
Publiziert: 31.01.2014 um 22:29 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:32 Uhr
Von Attila Albert

Die Ärzte hatten ihn vier Wochen ins künstliche  Koma versetzt, um sein verletztes Gehirn zu entlasten. Wie findet Michael Schumacher (45) zurück ins Leben? Andreas Raabe (50), Direktor der Neurochirurgischen Universitätsklinik am Inselspital Bern, beantwortet Fragen.

BLICK: Wie wird Michael Schumacher aufgeweckt?
Andreas Raabe:
Die Ärzte setzen in kleinen Schritten die Dosis der Medikamente herunter, mit denen er nach dem Unfall ins Koma versetzt wurde. Dadurch können seine Gehirnfunktionen schrittweise wieder einsetzen, vor allem die eigene Atmung.

Kann Schumi danach sofort ­alleine atmen?
Nein, nach vier Wochen im Koma ist die Atemmuskulatur erschlafft.

Wie erkennen die Ärzte, dass er aufwacht?
Er öffnet die Augen und fängt an, sich spontan zu bewegen. Weitere Zeichen sind, dass er auf Aufforderungen reagiert.

Muss er wieder erwärmt werden?
Die Temperatur wurde an den ersten beiden Tagen auf 33 Grad abgesenkt, um Schwellungen zu bekämpfen. Länger geht nicht, es würde dem Körper schaden.

Spürt Schumi, wie er langsam wieder aufwacht?
Das lässt sich schwer sagen. Zwar lassen sich die Hirnströme messen, aber die Patienten erinnern sich später oft nicht mehr an die ersten Phasen des Aufwachens.

Welche Szenarien sind nach dem Aufwachen denkbar?
Es ist ein sehr positives Zeichen, dass man ihn wieder aufwachen lässt. Günstig ist auch, dass er nach dem Unfall nicht sofort bewusstlos war. Und dass er physisch und psychisch fit war. Aber die Rehabilitation kann Monate dauern, es wird ein langer Weg zurück.

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