Foto: Clemens Bilan

Obama appelliert an die Jugend
Lasst Grossväter nicht eure Zukunft bestimmen

Der frühere US-Präsident Obama hat die jungen Menschen aufgerufen, sich in der Welt zu engagieren und einzumischen. Die Jungend sei aufgefordert, die Welt zu verändern, und «ihr könnt die Welt verändern», sagte Obama am Samstag in Berlin in der ESMT-Privathochschule.
Publiziert: 06.04.2019 um 22:22 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2019 um 09:00 Uhr

Barack Obama bekräftigte: «Ihr lasst euren Grossvater oder eure Grossmutter auch nicht entscheiden, welche Kleider ihr tragen oder welche Musik ihr hören wollt. Warum lasst ihr sie dann bestimmen, in welcher Welt ihr leben sollt?»

Jugend für Klima und gegen Polulismus

Die Jugend sollte über den politische Kurs mitentscheiden. Das gelte auch für die Umweltpolitik und den Klimaschutz. Das gelte aber auch, wenn es gegen den weltweiten Populismus gehe. Wie schon bei einem Auftritt am Donnerstag in Köln vermied Obama es, seinen Nachfolger Donald Trump beim Namen zu nennen. Aber dir Aussagen dürften wieder an diesen adressiert gewesen sein.

In Obamas Amtszeit war 2015 das Pariser Klimaabkommen ausgehandelt worden. Trump leitete als eine seiner ersten Amtshandlungen den Austritt der USA aus dem Abkommen ein. Allerdings wurde auch Obamas Klimapolitik während seiner Präsidentschaft von deutscher Seite immer wieder kritisiert. Er hatte das Thema auch relativ spät für sich entdeckt.

Das Pariser Klima-Abkommen

196 Mitgliedsstaaten der UN-Klimakonvention haben sich am 12. Dezember 2015 in Paris darauf geeinigt, dass sie alles unternehmen wollen, um den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad – sicher aber auch deutlich unter 2 Grad Celsius – zu beschränken. Das soll vor allem über die Reduktion von CO2-Emissionen erreicht werden. Auch die Schweiz hat das Pariser Abkommen ratifiziert.

Doch der Vertrag hat einen Pferdefuss: Er sieht erstens keine verpflichtenden Massnahmen für die einzelnen Staaten vor, wie der CO2-Ausstoss verkleinert werden soll. Vor Beginn der Klimaverhandlungen in Paris hatten 187 Staaten nationale Klimaaktionspläne und entsprechende CO2-Reduktionsziele eingereicht. Allerdings würden diese zu einer Erderwärmung von etwa 2,7 Grad führen.

Zweitens droht keinem Land eine Strafe, wenn es die Ziele nicht erreicht oder einfach untätig bleibt. Auf wie wackligem Boden das Abkommen steht, zeigt der Rückzug der USA, den Präsident Donald Trump am 1. Juni 2017 bekannt gegeben hat.

196 Mitgliedsstaaten der UN-Klimakonvention haben sich am 12. Dezember 2015 in Paris darauf geeinigt, dass sie alles unternehmen wollen, um den globalen Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad – sicher aber auch deutlich unter 2 Grad Celsius – zu beschränken. Das soll vor allem über die Reduktion von CO2-Emissionen erreicht werden. Auch die Schweiz hat das Pariser Abkommen ratifiziert.

Doch der Vertrag hat einen Pferdefuss: Er sieht erstens keine verpflichtenden Massnahmen für die einzelnen Staaten vor, wie der CO2-Ausstoss verkleinert werden soll. Vor Beginn der Klimaverhandlungen in Paris hatten 187 Staaten nationale Klimaaktionspläne und entsprechende CO2-Reduktionsziele eingereicht. Allerdings würden diese zu einer Erderwärmung von etwa 2,7 Grad führen.

Zweitens droht keinem Land eine Strafe, wenn es die Ziele nicht erreicht oder einfach untätig bleibt. Auf wie wackligem Boden das Abkommen steht, zeigt der Rückzug der USA, den Präsident Donald Trump am 1. Juni 2017 bekannt gegeben hat.

Vernünftige Einwanderungspolitik

Obama sprach auch das Problem der Migration in Europa und in den USA an und unterstrich, dass es weltweit einer vernünftigen Einwanderungspolitik bedürfe. Zudem gehe es darum, die Lebensverhältnisse in den Herkunftsländern zu verbessern.

Wenn man voneinander lerne, könne man die Welt verändern, munterte Obama die jungen Leute auf. Die sozialen Medien seien das Netzwerk, das eine weltweite Verständigung ermögliche.

Aber diese Medien müssten auch für Desinformationen herhalten und könnten damit auch für Konflikte sorgen. Europa gehe es gut. Es habe einen der höchsten Lebensstandards, gute Bildung und Demokratie. Aber: «Wir leben in unsicheren Zeiten.» Mächtige Kräfte wollten diesen Standard zerstören.

Am Vortag hatte sich Obama mit Kanzlerin Angela Merkel zu einem anderthalbstündigen Meinungsaustausch getroffen. Dabei dürfte es auch um die angespannten transatlantischen Beziehungen gegangen sein. Den Auftakt seines Deutschlandbesuch machte Obama am Donnerstagabend in Köln bei einer Veranstaltung mit 14'000 Teilnehmern.

(SDA)

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