Der Männerturnverein verliert vier Mitglieder in der Todes-Lawine
Brittnau in Trauer

Vier Schweizer Tourenskifahrer starben am Mittwoch in Tirol. Drei der Toten kommen aus Brittnau AG, einer aus Strengelbach AG. In beiden Orten ist die Trauer riesig.
Publiziert: 16.03.2017 um 23:54 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:46 Uhr
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Brittnau trauert um Peter, Bruno, Ernst und Werner
Foto: Siggi Bucher
Gabriela Battaglia, Ralph Donghi und Anian Heierli

Die Dörfer Brittnau AG und Strengelbach AG sind unter Schock: Vier Einwohner starben am Mittwoch beim Lawinenunglück in Österreich. Für die Männerriege Ernst S.* (†65), Peter G.* (†52), Werner F.* (†75) und Bruno B.* (†68) endet die Tour nach Tirol mit dem Tod.

Die vier Männer brachen am Samstag mit vier anderen Kollegen des Männerturnvereins (MTV) Brittnau zu einer Skitourwoche auf. Doch der Ausflug endet im Drama und hinterlässt tiefe Wunden – nicht nur bei den Familien der Opfer.

Astrid Haller (52), Gemeindeammann von Brittnau, sagte gestern zu BLICK: «Der Gemeinderat spricht den Ange­hörigen und Hinterbliebenen seine tiefe Trauer, sein Beileid und Mitgefühl aus. Für die Gemeinde ist das sehr tragisch,
da nebst den Angehörigen ein grosses Umfeld betroffen ist.»

Fast jeder in den beiden Dörfern kannte die vier Todesopfer. Werner F. organisierte jahrelang einen Mittagstisch der Pro Senectute – war Ehrenmitglied im Männerturnverein. «Für die jährliche Skitour mietete er immer einen Kleinbus bei mir», sagt Andreas Stuker im benachbarten Melchnau BE. «Ich bin total geschockt.»

«Das Care-Team war am Abend bei uns. Sie machten ihre Aufgabe sehr gut.»

Todesopfer Ernst S. war Pöstler und amtete bis letztes Jahr als Revisor bei der örtlichen SVP. Seine Frau erfuhr am Mittwochabend vom Tod ihres Mannes: «Mein Nachbar hörte im Fernsehen vom Unglück und hat es mir dann erzählt.»

Auch Bruno B. war Mitglied der SVP-Sektion in Strengelbach. Seit 1978 übernahm er im Nebenamt die Aufgabe des Brunnenmeisters. Seine Familie dankt für die grosse Anteilnahme: «Das Care-Team war am Abend bei uns. Sie machten ihre Aufgabe sehr gut. Auch unser Gemeindeammann und ein Polizist schauten nach uns.»

Der vierfache Vater Peter G. ist das jüngste Todesopfer. Er arbeitete als Landwirt. Sein gepflegter Hof steht etwas oberhalb des Dorfrandes von Brittnau. Dort trauerte die Grossfamilie gestern still.

Die vier Überlebenden befinden sich noch in Österreich – sie werden vor Ort betreut. Heute will die Polizei die vier als Augenzeugen nochmals befragen.

Denn: Offenbar gab es sogar zwei Lawinen. Die ersten vier Männer konnten den Schneemassen noch rechtzeitig ausweichen. Dann mussten sie mitansehen, wie die gewaltige Schneemasse ihre vier Kameraden in den Tod riss.

Auch der Bergführer der Skitourengruppe ist unter den Überlebenden. Der Bündner kennt den Todesberg eigentlich wie seine Westentasche. Er kommt seit 45 Jahren auf den Jochgrubenkopf. Bis Mittwoch ging alles gut.

* Namen der Redaktion bekannt

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