Ein zufriedener Mann im Kreise seiner Lieben. Alle lächeln in die Kamera. Eigentlich ist ihnen zum Weinen zumute. Der Brite Jeffrey Spector († 54) hatte Familie und Freunde eingeladen, um ihn auf seiner letzten Reise zu begleiten. Nach Zürich, in den Freitod. Im Sterbehaus von Dignitas in Pfäffikon ZH schied der schwerkranke Unternehmer aus dem Leben. Begleitet von seiner Ehefrau Elaine (53) und zwei seiner drei Töchter.
Spectors Leidensweg beginnt 2008 mit leichten Rückenschmerzen. Er geht zum Arzt und erhält einen schrecklichen Befund. Er hat keine Blockade, wie er meint, sondern einen bösartigen Tumor. Heilung ausgeschlossen. Dennoch kämpft der Familienvater gegen die Krankheit. Auch wenn er jeden Tag mit einer Querschnittlähmung rechnen muss. Doch irgendwann werden die Schmerzen zu stark. Spector sucht und stösst auf die Möglichkeit der Sterbehilfe in der Schweiz. Er will sein Leben beenden, bevor die Krankheit ihn besiegt. «Ich möchte», sagte er, «die Kontrolle über die letzte Etappe meines Lebens. Auch wenn es eine schreckliche Entscheidung ist.»
In Grossbritannien ist Sterbehilfe strengstens verboten.
Ärzte oder Angehörige, die Schwerstkranken zum Freitod verhelfen, werden strafrechtlich verfolgt. Eine Gesetzesänderung wurde letztes Jahr zwar im Parlament diskutiert, doch während der Wahlen verschwand das Thema gänzlich aus der politischen Agenda.
Zwar soll das Sterbehilfegesetz irgendwann wieder aufgegriffen werden. Doch so lange konnte und wollte Jeffrey Spector nicht warten.
Gemeinsam mit seiner Familie fasste er den Entschluss, den Freitod zu wählen und dafür nach Zürich zu fahren. Ein englisches Fernsehteam begleitete ihn. Damit, so sein Wunsch, die Sterbehilfediskussion in Grossbritannien nicht einschläft.
Jeffrey Spectors letzte Worte galten seinen Töchtern: «Ich weiss, ich gehe zu früh. Doch es ist das kleinste Übel. Ich habe keine Angst.» Im Sterbehaus in Pfäffikon blieb Ehefrau Elaine an seiner Seite, als er mit einer Überdosis Schlafmitteln auf die letzte Reise ging.