Stolz zeigt Thomas Herzig (51) aus Brittnau AG seine Polizei-Tattoos. «Ich bin ein riesiger Fan und seit über zwanzig Jahren der Polizei verfallen», sagt er. Deshalb ärgert er sich auch so über die Kriminalstatistik, die belegt: Seit 2013 werden immer mehr Polizisten angezeigt. Meistens von Leuten, die sich rächen wollen (BLICK berichtete).
«Ich würde nie zu Unrecht einen Polizisten anzeigen», sagt Herzig. Im Gegenteil: «Sie sind meine Freunde. Und wenn sie nur ihre Arbeit machen, sollen sie bitte auch in Ruhe gelassen werden.»
Schon in den 80er-Jahren, als Thomas Herzig eine Bäcker-Anlehre machte, fiel ihm immer eine Streife auf. Als die Polizisten auch noch bei ihm Gipfeli kauften, «war es um mich geschehen». Er wurde Fan der Regionalpolizei Zofingen und der Kantonspolizei. «Ich besorgte mir sogar ein Funkgerät und hörte alles mit.» So war er denn oft an Unfallstellen zu sehen und half. «Leider hatte ich den Funk einmal in Olten dabei und wurde erwischt», so Herzig. «Die Solothurner waren nicht so lieb wie die Aargauer. Ich musste 30 Minuten in eine Zelle, meinen Funk dort lassen und 500 Franken Busse zahlen.» Die Zofinger Polizeifreunde hätten ihn dann «befreit».
Als 2003 der abhörsichere Digital-Funk eingeführt wird, konzentriert sich Herzig aufs Sammeln. Er besitzt heute alles, was das Polizei-Herz begehrt. «Ich liess sogar Fotos machen und meine Fingerabdrücke nehmen.»
Auch die Polizei mag ihn: Zu seinem 50. Geburtstag kam die Patrouille «AG 1» zu ihm ins Geschäft. Herzig arbeitet in der Gärtnerei des Arbeitszentrums für Behinderte in Strengelbach AG: «Ich dachte, die wollten jemanden verhaften. Stattdessen gab es Präsente!»
Selbst beschenkte er sich mit einem Roller, den er beklebte wie ein Polizeiauto: «Ich darf damit ins Geschäft fahren, aber Original-Hemd und Cap müssen daheim bleiben.»
Im Mai liess sich Herzig die Namen der Aargauer und Berner Sondereinheiten auf den Oberarm tätowieren sowie das Kennzeichen seines Lieblings-Polizeiautos. «Jetzt fehlt mir nur noch eine Freundin, die bei der Polizei arbeitet», grinst er. Die dürfte dann auch durch das Sperrzonen-Band der Schlafzimmertüre.