Den gleichen Einwegrasierer benutzt
Rekruten mussten zum HIV-Test antreten

Publiziert: 03.08.2007 um 13:09 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:19 Uhr
BERN. Weil sie bei der Rasurkontrolle durchgefallen waren, sind 20 Rekruten in der ersten Woche der Sommer-RS in Thun zum sofortigen Rasieren abgeordert worden. Sie mussten sich dabei eine Handvoll Einwegklingen teilen – und kurz darauf zum HIV-Test.

«Die Zugführer haben in der Absicht, die Rasierkorrektur zu beschleunigen nicht bedacht, dass theoretisch eine Infektion mit Hepatitis oder HIV möglich ist», sagte Oberfeldarzt Gianpiero Lupi zu einem Bericht in der Freitagsausgabe des «Blick».

Als der Vorfall Anfang Juli bekannt wurde, habe man den Soldaten sofort einen HIV-, Hepatitis B- und C-Test angeboten. Dieser sei bei allen 20 Rekruten negativ ausgefallen. Ein weiterer Test in drei Monaten soll absolute Sicherheit geben.

Normalerweise würden Rekruten bei mangelhafter Rasur zurück aufs Zimmer geschickt, wo sie sich mit einer eigenen Klinge rasieren müssen. Ein Vorgehen wie in Thun sei eine Ausnahme, sagte Lupi. In einem Schreiben habe er nun alle Schulkommandanten informiert, dass es aus medizinischen Gründen nicht erlaubt sei, Einwegrasierer mehrmals zu gebrauchen.

Mangelnde Sensibilität

«Bei der Armee sollte so etwas nicht passieren», sagte Thomas Lyssy, Sprecher der Aids-Hilfe Schweiz. Der Vorfall sei ungeschickt und zeuge von mangelnder Sensibilität. «Es gibt aber keinen Grund zur Panik». Auch wenn mehrere Rekruten unmittelbar hintereinander dieselbe Klinge gebraucht haben, sei die Gefahr einer Ansteckung durch infiziertes Blut äusserst gering.

Bei der Aids-Hilfe seien keine Fälle bekannt, wo sich jemand durch das Benutzen der gleichen Rasierklinge mit dem HIV-Virus angesteckt hätte. Etwas grösser sei die Übertragungsgefahr jedoch bei der Hepatitis C, sagte Lyssy. (SDA)

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