Rückgang bei Coronavirus-Neuinfektionen
WHO warnt vor flächendeckenden Schutzmassnahmen

Mit Blick auf die wachsenden Sorgen vor einer weltweiten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat die Weltgesundheitsorganisation WHO vor «flächendeckenden Massnahmen» gewarnt. Ausserhalb Chinas sei nur ein «Bruchteil» der Bevölkerung von der Epidemie betroffen.
Publiziert: 17.02.2020 um 21:17 Uhr
|
Aktualisiert: 19.02.2020 um 09:45 Uhr
Massnahmen zur Bekämpfung des neuartigen Coronavirus müssten "verhältnismässig" sein, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (r) in Genf vor Journalisten. Der WHO-Experte Michael Ryan wies den Vorschlag zurück, alle Kreuzfahrten vorübergehend einzustellen.
Foto: SALVATORE DI NOLFI

Das sagten WHO-Experten am Montag in Genf. Auch die Sterblichkeitsrate sei - etwa im Vergleich zu anderen ebenfalls durch Coronaviren ausgelösten Atemwegserkrankungen wie Sars oder Mers - mit zwei Prozent relativ gering.

Massnahmen zur Bekämpfung des neuartigen Coronavirus müssten «verhältnismässig» sein, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus vor Journalisten. «Flächendeckende Massnahmen» könnten sich als wenig nützlich erweisen, fügte er hinzu.

Massnahmen müssen der Epidemie entsprechen

Der WHO-Experte Michael Ryan wies den Vorschlag zurück, alle Kreuzfahrten vorübergehend einzustellen. Die Forderung war angesichts der dutzenden Coronavirus-Fälle auf dem Kreuzfahrtschiff «Diamond Princess», das sich derzeit in Japan unter Quarantäne befindet, laut geworden.

Der jüngste Ausbruch sei zwar «sehr ernst» und habe das Potenzial weiter zu wachsen. «Aber wir müssen das ins Verhältnis zur Zahl der Infizierten setzen», sagte Ryan. Ausserhalb der am stärksten betroffenen zentralchinesischen Provinz Hubei sei nur ein «sehr kleiner Bruchteil» der Weltbevölkerung von der Epidemie betroffen.

China verzeichnet weniger Neuansteckungen

Tedros verwies auch auf den Rückgang bei Neuinfektionen, den die chinesischen Behörden seit einigen Tagen verzeichnen. Dieser Trend müsse jedoch «mit Vorsicht interpretiert» werden. «Es ist zu früh um zu sagen, ob dieser gemeldete Rückgang anhalten wird», betonte Tedros. Es sei nach wie vor «jedes Szenario» möglich.

Nur fünf Prozent der Infektionen sind lebensbedrohlich

Dem WHO-Chef zufolge nimmt die Virusinfektion in 80 Prozent aller Fälle einen unkomplizierten Verlauf. 14 Prozent der Infizierten leiden demnach unter ernsten Erkrankungen wie Lungenentzündung, fünf Prozent aller Infektionen gelten als lebensbedrohlich. Aus noch nicht vollständig bekannten Gründen gebe es «relativ wenige» Infektionen bei Kindern, sagte Tedros. (SDA)

Was ist das Coronavirus?

Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.

Das neue Coronavirus hält die Welt in Atem. Doch was genau ist das Sars-ähnliche Virus überhaupt? Wie entstand es? Und wie kann man sich schützen? BLICK klärt hier die wichtigsten Fragen und hält Sie im Newsticker auf dem Laufenden.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?