Corona lässt die Haare zu Berge stehen
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Die Do-it-yourself Frisuren:Corona lässt die Haare zu Berge stehen

Coiffeursalons sind zu
Jetzt kommen die Do-it-yourself-Frisuren!

Eine haarige Situation: Die Coiffeursalons sind geschlossen, die Haare spriessen mittlerweile, und Aussicht auf eine neuen Haarschnitt gibt es zurzeit nicht. Viele legen deshalb selbst Hand an – das geht nicht immer gut.
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Dorli Haug (63) liess sich ihre immer länger werdende Kurzhaarfrisur von Mann Hans-Heiri (66) schneiden.
Foto: PRIVAT
Carla De-Vizzi

Auf Youtube trenden die Tutorials zum Thema Haare selber schneiden und Onlinehändler verkaufen so viele Schermaschinen wie noch nie! Seit bald drei Wochen sind alle Coiffeursalons geschlossen und so stehen vielen die Haare bereits wortwörtlich zu Berge. Deshalb legen sie jetzt selbst Hand an.

So auch Dorli Haug (63) aus Weiningen ZH, die sich ihre immer länger werdende Kurzhaarfrisur von Mann Hans-Heiri (66) schneiden liess. Das Beste: Die beiden zeichneten das Ganze auf, und das Video ging viral!

Riesenloch mitten auf dem Kopf

«Ich habe ja schliesslich einen Mann zu Hause, der praktisch veranlagt ist und bestimmt auch mit einer Schere hantieren kann», sagt Haug im Video. Sie irrt sich: Versehentlich schneidet ihr Mann ihr mitten auf dem Kopf einen riesigen Haarbüschel raus. Dorli Haug nimmts mit Humor und fragt lachend: «Bist du wahnsinnig!»

Um den Fauxpas auszubessern, muss die 63-Jährige am nächsten Tag nochmals nachschneiden. «Jetzt habe ich halt eine ganz kurze Igeli-Frisur», sagt sie zu BLICK. Stören tut sie sich am neuen Look aber nicht: «Jetzt sieht mich sowieso keiner.»

Video als Gag für Bekannte

Gefilmt hatte das Weinbauer-Ehepaar das Ganze aus einem Gag heraus. «Wir wollten unsere Freunde aufheitern und sie zum Lachen bringen.» Jede Woche wollen sie ihnen ein spassiges Video zukommen zu lassen.

Verschickt hätten die beide das Filmchen lediglich an ein paar Bekannte per Whatsapp. Dass sich das Video dann in der ganzen Schweiz verbreitet, hätte Haug nie gedacht. Das Video habe bei Winzern und in Coiffeurkreisen die Runde gemacht. Auch Freunde in Mexiko und Österreich hätten von dem Video Wind gekriegt. «Wir waren völlig perplex», erzählt die Weinbauerin.

«Das ging voll in die Hose!»

Auch Pflegefachfrau Annina Schwab (25) versuchte sich als Coiffeuse und schnitt ihrem Freund Bruno (26) die Haare – mit wenig Erfolg. «Die Aktion ging voll in die Hose», sagt sie zu BLICK. Er meinte, ich solle mit dem Rasierer die Haare an seinem Hinterkopf «leicht abstufen».

Annina verfehlte das Ziel «leicht». «Wir haben noch nie so fest gelacht! Seine Frisur sah im ersten Moment echt doof aus.» Bei einem zweiten Versuch besserte sie die misslungene Abstufung aus. «Wenn man es nicht weiss, sieht man es kaum noch.»

Als Gegenzug durfte auch Bruno seiner Freundin aus Hunzenschwil AG die Haare schneiden. «Als Pflegefachfrau muss ich meine Haare immer zusammenbinden. Da ich so dickes Haar habe, wird mein Pferdeschwanz mit der Zeit echt schwer.» Also kürzte Freund Bruno ihre Mähne gleich um 15 Zentimeter. Das Ergebnis: «Ja, ganz in Ordnung. Ein bisschen krumm ist es, aber das kann ja die Coiffeuse in ein paar Wochen ausbessern.»

«Ich muss eigentlich alle vier Wochen nachschneiden!»

Auch Daniela Baumgartner (55) aus Hünenberg ZG machen die geschlossenen Coiffeursalons zu schaffen. «Mit meiner Kurzhaarfrisur muss ich eigentlich alle vier Wochen nachschneiden.» Ihr letzter Termin war genau in der Woche des Lockdowns angesetzt – und fiel dann ins Wasser.

Der Termin wurde auf den 22. April verschoben. «Wer weiss, ob ich dann überhaupt gehen darf.» Mittlerweile hat sie sich die Spitzen selber geschnitten. «Jetzt muss man eben kreativ werden», sagt Baumgartner zu BLICK.

Verkauf von Haarschneidescheren boomt

Dass die Coiffeursalons und Beauty-Stores geschlossen sind und die Einkaufsmöglichkeiten von Beauty-Produkten eingeschränkt, merkt auch Daniel Ruiz (38). Er ist als Verkaufsleiter beim Beautyprodukte-Onlineshop Basler Beauty in Schaffhausen tätig. «Unsere Verkaufszahlen steigen überdurchschnittlich!», und zwar egal, ob für Shampoo, Conditioner, Föhn, Haarschmuck, Scheren oder Nagellack – «die Leute kaufen jetzt vermehrt Online».

Ein Boom zeichne sich besonders ab: «Die Verkaufszahlen von Haarschneidemaschinen sowie -scheren, um sich selber die Haare zu schneiden, sind enorm angestiegen», sagt Ruiz. Auch die Anzahl der verkauften Haarfärbe- und Tönungsmittel habe zugenommen. «Nicht nur das Schneiden, auch das Färben müssen die Leute jetzt selbst machen.»

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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