Chantal (20) und Cédric H. (22) trauern um tödlich verunfallten Bruder Jérôme (†18)
«Jeri, wir werden dich vermissen»

Er war erst 18 Jahre alt. Doch jetzt ist Jérôme H. tot. Er kam mit seinem Töff im berüchtigten Boowald bei Murgenthal AG auf die Gegenfahrbahn – und knallte frontal in ein Auto. Die Trauer bei seinen Geschwistern ist riesig.
Publiziert: 17.09.2019 um 01:11 Uhr
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Aktualisiert: 17.09.2019 um 07:49 Uhr
Chantal und Cédric H. wollten sich nach dem Gespräch mit BLICK in Schwarz-Weiss für ihren Jeri ablichten lassen.
Foto: Ralph Donghi
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Ralph Donghi

Chantal (20) und Cédric H.* (22) sind am Boden zerstört. Sie haben ihren Bruder Jérôme H.* (†18) verloren. Er starb am Sonntag im Boowald zwischen Vordemwald AG und St. Urban LU – als er mit seinem Töff auf die Gegenfahrbahn kam und frontal in einen BMW krachte.

«Es ist so traurig», sagt Chantal H. daheim im Kanton Luzern. Jeri habe sie am Sonntag noch angerufen: «Ich habe es verpasst und ihm dann ein SMS geschrieben. Doch ich habe nichts mehr von ihm gehört.»

Töfffahren war sein Lieblingshobby

Jérôme H. ist da auf seiner 600er-Honda unterwegs. «Er tat dies oft. Manchmal auch mit Kollegen», so Chantal H. – Bruder Cédric H. ergänzt: «Das Töfffahren war Jeris Lieblingshobby. Diesmal war er alleine unterwegs.»

Gegen 18 Uhr fährt Jérôme H. von Vordemwald her durch den Boowald. In einer langgezogenen Rechtskurve verliert er laut Polizei die Herrschaft über sein Fahrzeug, gerät auf die Gegenfahrbahn. Der Autofahrer hat keine Chance – Frontal-Crash! Jérôme H. stirbt noch am Unfallort.

Polizei wird deutlich

Die Geschwister möchten nichts zum Unfall sagen. Die Kantonspolizei Aargau ermittelt noch. Doch Sprecher Roland Pfister findet deutliche Worte zur Strecke: «Sie ist der Polizei bekannt für Hobby-Rennfahrer auf zwei und vier Rädern. Wir führen deshalb dort immer wieder Geschwindigkeitskontrollen durch, um Schnellfahrer zu stoppen. Und werden dies auch in Zukunft tun.»

Jérôme H. besass den Töff-Lernfahrausweis erst seit ein paar Monaten und hatte gerade eine Lehre als Schreinerpraktiker abgeschlossen. «Wir sind tief betroffen darüber, was mit ihm passiert ist», sagt sein Ex-Lehrmeister (50). «Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen.»

Eltern waren in den Ferien

Die Eltern von Jérôme H. waren in Südtirol in den Ferien, als daheim die Polizei klingelte. «Ich und mein Bruder waren zu Hause und haben dann unsere Eltern informiert», sagt Schwester Chantal und fügt an: «Sie sind sofort heimgekehrt.»

Inzwischen hätten sie sich alle nochmals von Jeri verabschieden können. «Das war wichtig für uns», sagt sein Bruder. Wichtig ist für die Geschwister auch, dass sie sich nach dem Gespräch mit BLICK nur in Schwarz-Weiss ablichten lassen wollen. In Trauer. Für ihren Bruder. Denn: «Wir werden Jeri vermissen.»

* Namen bekannt

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