Sie schleichen um die Häuser, legen Feuer, verschwinden in der dunklen Nacht – und kommen zurück! Unheimliche Brandstifter versetzen Seuzach ZH in Angst und Schrecken.
Gleich drei Mal wüteten sie in einer Nacht. Bauer Hampi S.* (42) ist noch immer geschockt. «Nur dank eines Zufalls ging mein Hof nicht in Flammen auf.» Es sind Heimkehrer vom Dorffest im Nachbarort Hettlingen ZH, die am Wochenende den Bauern auf seinem Hof Schlingg aus dem Schlaf klingeln. Der Traktor brennt. Hampi S. ruft die Feuerwehr, kann aber den Brand selber löschen. «Jemand hatte ein Loch in den Dieseltank gebohrt. Zum Glück war der Brand noch sehr klein.» Die Feuerwehr pumpt den restlichen Diesel ab und trägt die mit Kraftstoff vollgesogene Erde ab. Um 4.30 Uhr ist der Einsatz beendet.
Nur 45 Minuten später klingelt es beim Bauern erneut. Wieder brennt der Traktor, jetzt allerdings lichterloh. Wieder war das Feuer durch Zufall entdeckt worden, von einer Reiterin, die ihr Pferd für ein Turnier abholte. Hampi S. kann mit dem Wasserschlauch nichts ausrichten. Die Flammen schiessen 15 Meter in die Höhe. Ein Teil der Feuerwehrmänner ist noch im Feuerwehrlokal, als der Alarm losgeht. Minuten später stehen sie auf dem Hof schon wieder im Einsatz. Scheune und Stall mit 20 Pferden werden gerettet. Doch die Feuernacht ist noch nicht zu Ende.
Um sechs Uhr entdeckt die Feuerwehr bei der Rückfahrt den nächsten Brand gleich selber. Hinter dem Pfadihaus steht ein Schuppen in Flammen, einen Meter vor dem Hauptgebäude. Nur das sofortige Eingreifen der Feuerwehr verhindert Schlimmeres.
Im Dorf ist die Verunsicherung riesig. «Ich bin von der Dreistigkeit der Täter überrascht», sagt Pöstler Andreas Müller (30). Die Kioskfrau Janine Feierabend (47) meint: «Unheimlich! Das macht schon Angst. Die Bedrohung ist jetzt im Hinterkopf immer präsent.»
Viele im Dorf sind schockiert, mit welcher Hartnäckigkeit die Feuer gelegt wurden. Die Brandstifter gingen sogar an einen der Tatorte zurück und zündeten den Traktor ein zweites Mal an. «Es könnte jemand sterben. Ich frage mich, wozu die sonst noch fähig sind», sagt die Serviceangestellte Tamara Engeli (18). «Die muss man aus dem Verkehr ziehen.» Darauf hofft auch Hampi S.: «Richtig schlimm, diese Ungewissheit. * Name der Red. bekannt