BLICK in Thailand
Darum fliegen Schweizer so weit für Sex

Das Klischee vom typischen Sextouristen stimmt nicht immer. Und: Die Gründe, nach Thailand ins Puff zu reisen, sind so unterschiedlich wie die Sextouristen selber.
Publiziert: 05.04.2017 um 23:43 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:11 Uhr
1/5
Nicht alle Freier sind alt: Was zieht die Jungen in die Rotlichtviertel von Thailand?
Foto: Thomas Meier
Michael Sahli

Ein Sextourist ist alt, dick und dank Viagra immer bereit für schnellen Sex. Das Klischee stimmt nur bedingt. BLICK hat in den Rotlichtvierteln von Pattaya und Bangkok junge Schweizer getroffen. Im verruchtesten Schuppen von Pattaya treiben sich sogar weibliche Touristinnen herum. Wieso sind sie 10'000 Kilometer weit gereist – um ins Puff zu gehen?

Ben* und Lukas*, Zürcher, sind Ende zwanzig, arbeitstätig – nicht unattraktiv. Trotzdem sind sie in Pattayas Rotlichtvierteln unterwegs. Als klassische Sextouristen sehen sie sich nicht: «Klar habe ich auch schon bezahlt. Aber die Masseuse hat es darauf angelegt», lacht der eine. Das sei aber nicht der Hauptgrund für die Pattaya-Reise. «Die Stimmung ist einfach ganz anders als zu Hause – auch wegen den vielen Mädchen.»

«Es geht um die Show»

Die beiden zeigen BLICK, was hinter den Neonschildern abgeht: Oralsex auf der Bühne, Spiele mit Körperflüssigkeiten und andere bizarre Praktiken. Finden die beiden Zürcher das tatsächlich erotisch? «Geil finden wir das eigentlich nicht, aber es geht um die Show. In der Schweiz sieht man das ja nicht.»

Überraschend: Es gibt hier auch Touristinnen. Sie sind betrunken – und feuern die Thai-Girls zu immer neuen Sexpraktiken an. «Wir wollen uns das einfach einmal ansehen – auf Frauen stehen wir eigentlich nicht.»

Rotlicht-Veteran Helmut Landolt (57) hat in den 14 Jahren seit seiner Auswanderung eine eigene Theorie entwickelt: «Jeder hat seinen persönlichen Grund. Manche haben nach Ehe und Scheidung keine Lust mehr auf westliche Frauen. Manche Sextouristen sind einfach Schweine.» Einen Grund kann Helmut ausschliessen: «Dass die Prostituierten so günstig sind, spielt fast nie die Hauptrolle. Rechnet man Flug und Hotel mit, käme der Puff-Besuch in der Schweiz billiger.»

Manche Männer scheinen schlicht Spass dabei zu haben, Frauen schlecht zu behandeln. So wie Auswanderer Peter (72) aus Basel. Obszön betatscht der 72-Jährige seine junge Kellnerin in aller Öffentlichkeit. Sie versucht, dem Griff zu entkommen, lächelt aber weiter, als ihr der alte Mann an die Brust fasst.

* Namen der Redaktion bekannt 

«Die meisten Freier sind ganz normale Männer»

Nachgefragt bei BLICK-Sex-Expertin Caroline Fux

Caroline Fux, wie ticken Thailands Sextouristen?
Die Gründe für eine entsprechende Reise sind extrem vielseitig. Man sollte sich also von der Idee lösen, dass es den Sextouristen gibt, den man in eine Schublade stecken könnte. Das ist eine beliebte Taktik, mit der viele Männer und Frauen das Thema Sextourismus weit von sich schieben: Sie stempeln die Betreffenden als eklige, alte Männer ab und gruseln sich wohlig aus der Ferne. Das gilt übrigens generell für die Wahrnehmung von Freiern, auch für die in der Schweiz.

Um feine Erotik scheint es in Pattaya aber nicht gerade zu gehen.
Das behauptet auch niemand. Vieles, was in den entsprechende Bars abgeht, ist extrem entwürdigend und abstossend. Für die Frauen und die Freier. Umso wichtiger ist es, dass wir uns der Tatsache stellen, dass die meisten Freier ganz normale Männer sind. Das sind unsere Väter, Brüder, Arbeitskollegen. Und es braucht Differenzierung: Bei weitem nicht alle verhalten sich daneben. Viele suchen umsichtig nach Zärtlichkeit, ja Liebe, und sie finden sie auch, nicht selten in stabilen Partnerschaften. Aber diese Paare werden dann schräg beäugt, und ihre Beziehung wird abgewertet, weil sich jemand anders in Pattaya daneben benimmt.

Das ganze Interview mit Caroline Fux erscheint im Verlaufe des Tages auf blick.ch.

Nachgefragt bei BLICK-Sex-Expertin Caroline Fux

Caroline Fux, wie ticken Thailands Sextouristen?
Die Gründe für eine entsprechende Reise sind extrem vielseitig. Man sollte sich also von der Idee lösen, dass es den Sextouristen gibt, den man in eine Schublade stecken könnte. Das ist eine beliebte Taktik, mit der viele Männer und Frauen das Thema Sextourismus weit von sich schieben: Sie stempeln die Betreffenden als eklige, alte Männer ab und gruseln sich wohlig aus der Ferne. Das gilt übrigens generell für die Wahrnehmung von Freiern, auch für die in der Schweiz.

Um feine Erotik scheint es in Pattaya aber nicht gerade zu gehen.
Das behauptet auch niemand. Vieles, was in den entsprechende Bars abgeht, ist extrem entwürdigend und abstossend. Für die Frauen und die Freier. Umso wichtiger ist es, dass wir uns der Tatsache stellen, dass die meisten Freier ganz normale Männer sind. Das sind unsere Väter, Brüder, Arbeitskollegen. Und es braucht Differenzierung: Bei weitem nicht alle verhalten sich daneben. Viele suchen umsichtig nach Zärtlichkeit, ja Liebe, und sie finden sie auch, nicht selten in stabilen Partnerschaften. Aber diese Paare werden dann schräg beäugt, und ihre Beziehung wird abgewertet, weil sich jemand anders in Pattaya daneben benimmt.

Das ganze Interview mit Caroline Fux erscheint im Verlaufe des Tages auf blick.ch.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?