Bin, Pax und Galley
Das bedeuten die Codewörter der Flugbegleiter

Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen haben eine ganz eigene Geheimsprache, um sich auszutauschen – und das, ganz ohne dass Passagiere etwas davon verstehen. Blick erklärt dir die wichtigsten Codewörter.
Publiziert: 24.03.2024 um 11:34 Uhr
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Ihr liebster Rückzugsort, um über die «Pax» zu sprechen: Crewmitglieder in der «Galley», wie hier bei der Swiss.
Foto: Keystone
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Natalie ZumkellerRedaktorin News

Um stets höflich zu bleiben und die Passagiere nicht zu verängstigen, sollte eine Notsituation eintreten oder sogar eine Leiche mit an Bord sein, haben Stewards und Stewardessen eine Geheimsprache. Wobei es nützlich ist, einige der Codewörter zu kennen.

So heissen die Passagiere in der Fliegersprache «Pax», die Gepäckfächer in der Kabine nennt man «Bin» und wenn es heisst «Delta ist defekt», ist das kein Grund zur Panik – Delta ist nämlich kein Triebwerk, sondern die Toilette. Bevor das Flugzeug abhebt, wird ausserdem das «HC» durchgeführt: das «Head Counting», wobei alle Passagiere gezählt werden.

«Hugo» und «Jim Wilson» an Bord?

Spannend wird es, wenn die Namen «Hugo» und «Jim Wilson» fallen: Mit an Bord ist dann nämlich eine Leiche. Erwähnt das Kabinenpersonal diese Namen, kann es auch sein, dass jemand während des Fluges verstorben ist. Gegenüber Travelbook bestätigte der Berufspilot Patrick Biedenkapp den Gebrauch dieser Codewörter. So steht «Hugo» für «human gone» («Mensch gestorben»). Auf Deutsch steht der Name für «Heute unerwartet gestorbenes Objekt». «Jim Wilson» wird hingegen mehr in den USA benutzt.

Auch «HR», was ausgeschrieben für «Human Remains», auf Deutsch also «sterbliche Überreste», steht, weist auf einen Toten oder eine Tote an Bord hin.

Die «Galley» als Rückzugsort

Laut der Flugbegleiterin Simone Achternbosch würde sich das Kabinenpersonal am liebsten in die «Galley», also die Bordküche, zurückziehen, um über Passagiere zu reden. Wie ein ehemaliger Steward dem australischen Radiosender Kyle & Jackie O verriet, gäbe es aber auch einen anderen Weg, um sich über Reisende auszutauschen.

So erklärt er, dass man Passagiere oft mit der Nummer ihres Sitzplatzes beschreibt: Findet man also den Passagier oder die Passagierin auf Platz 11E attraktiv, würde man sagen: «I might do 11 days in England.» Im deutschsprachigen Raum würde das laut Achternbosch so nicht gemacht werden, doch auch hier werden Passagiere mit ihren Sitzplatznummern beschrieben. Heisst es also «17A braucht Extensions», bedeutet es lediglich, dass die Person am entsprechenden Platz eine Sitzgurtverlängerung braucht.

Codes gibt es auch über Funksprüche

Sollte sich eine Gefahrensituation ergeben, ertönen auch aus dem Cockpit Codes: Um mit den Radarlotsen zu kommunizieren, benutzen Piloten und Pilotinnen sogenannte Transpondercodes. Diese setzen sich aus vier Zahlen zusammen und reimen sich auf einen englischen Satz, der als Eselsbrücke zum Auswendiglernen dienen soll.

Dazu gehören: «7500, if you feel a knife», «7600, if you hear nix», und «7700, if you go to heaven». Der erste Code signalisiert, dass das Flugzeug entführt wurde. Hört man jedoch «7600», bedeutet es, dass der Funkverkehr ausgefallen ist oder generell nicht mehr möglich ist. Beten soll man bei «7700» – dann befindet man sich nämlich in einer Notlage.

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