Wer kennt sie nicht, die goldenen Bibelverse auf dunkelblauen Plakaten. «Ich bin das Licht der Welt» oder «Gott ist unsere Zuversicht und Stärke». Die Botschaften kommen von der Agentur C, einem Verein überkonfessioneller Christen. Sie verbreiten seit über 35 Jahren Bibelverse in der Schweiz.
«Das kann ich auch», dachte sich der «Wolkenbruch»-Autor und SonntagsBlick-Kolumnist Thomas Meyer. Der 47-Jährige ist bekannt für sein politisches Engagement. Er unterstützt zahlreiche Initiativen und Organisationen. Nun geht es ihm um die Ehe für alle, über die am 26. September abgestimmt wird.
Der ehemalige Werbetexter kreierte diverse «neue» Psalme und lässt diese ab kommendem Montag auf digitalen Screens in Zürich zeigen.
«Liebe hat kein Geschlecht», «Inklusiv statt konservativ», «Ich liebe euch alle, ob L, Q, T, B oder Q!», «Auch Transmenschen sind Teil meiner Schöpfung» oder «Du sollst dich trauen, alle zu trauen!».
Warum?, fragen wir Meyer: «Ich habe diese Minikampagne gemacht, weil Gott ständig prüder, diskriminierender und vor allem realitätsfremder Quatsch in den Mund gelegt wird. Darum habe ich mir erlaubt, ihn mal auf andere Weise zu Wort kommen zu lassen.»
Eine Woche lang werden die Botschaften am Bellevue und am Bahnhof Stadelhofen in Zürich zu sehen sein sowie auf einer klassischen Plakatstelle in Zürich-Albisrieden.
Wie wird der Inhalt solcher Plakate überprüft? Darf da jede Botschaft drauf? «Man darf keine religiösen Gefühle verletzen», erklärt Meyer. Er war selbst etwas erstaunt, dass man seine Texte alle so einfach durchgehen liess, sagt er schmunzelnd. Er freue sich umso mehr.