Er packt seinen Pickel und schlägt mit aller Kraft auf den Wechselgeldautomaten ein, der zur Autowaschanlage «Legi-Wasch» in Schindellegi SZ gehört. 20 Minuten hackt der Räuber in der Nacht auf Sonntag auf den Apparat ein. Bis er gegen 1500 Franken Münz erbeutet.
Eisenleger Stefan S.* (24) hat Übung.
Es ist ja schon sein sechstes Mal seit Anfang Juli, dass er denselben Automaten knackt.
Zwar kam ihm nach dem fünften Mal die Polizei auf die Schliche. Bei der Hausdurchsuchung am 9. August wollte Stefan S. abhauen. In Handschellen stürzte er sich aus dem Badzimmerfenster acht Meter in die Tiefe, verletzte sich an beiden Ellbogen und musste ins Spital (BLICK berichtete).
«Als ich hörte, dass der wieder frei herumläuft, habe ich extra die Sicherheitsvorkehrungen erhöht», sagt Waschanlagen-Inhaber Roland Grab (48). Eine massive Metallschiene sollte den Automaten absichern, die Videoüberwachung Beweise bringen. Alles für die Füchse!
«Er stellte sich am Mittwoch», sagt Florian Grossmann, Sprecher der Kantonspolizei Schwyz. «Er gab zu, die Tat vom Wochenende begangen zu haben.» Die Staatsanwaltschaft lässt den notorischen Automatenknacker ziehen: Das Delikt sei nicht schwerwiegend genug für U-Haft.
«Es ist grausam frustrierend! Wenn ich eine Geschwindigkeitsbusse nicht rechtzeitig bezahle, droht man mir mit Knast. Und so einer wird einfach laufen gelassen», sagt Grab. Der Polizei mache er keine Vorwürfe. «Aber die Justiz in diesem Land verstehe ich einfach nicht mehr. Kein Wunder, dass er immer wieder die gleiche Nummer abzieht. Er hat ja nichts zu befürchten!»
Grab denkt ans Aufhören. «Der Typ hat mich schon 30 000 Franken gekostet.»
Ein siebtes Mal will er nicht erleben. *Name bekannt