Autoindustrie
Automanager Ghosn kann in Japan gegen Kaution freikommen

Der in Japan inhaftierte Ex-Nissan-Chef Carlos Ghosn kann gegen Kaution freikommen. Ein Gericht in Tokio billigte eine Entlassung. Es legte zugleich eine Kaution von umgerechnet 4,6 Millionen Franken (500 Millionen Yen) fest.
Publiziert: 25.04.2019 um 04:42 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2019 um 09:26 Uhr
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Die Staatsanwaltschaft dürfte Berufung gegen diese Entscheidung des Tokioter Bezirksgerichts Einspruch einlegen. Der öffentlich-rechtliche Sender NHK berichtete aber, Ghosn könnte noch am Donnerstag aus der U-Haft entlassen werden.

Millionen für sich selbst abgezweigt

Dem einst mächtigen Automanager wird in Japan eine Vielzahl von Finanzdelikten zur Last gelegt. Erst am Montag hatte die Staatsanwaltschaft eine neue Anklageschrift vorgelegt: Ghosn soll demnach zwischen Ende 2015 und Mitte 2018 insgesamt 15 Millionen Dollar an Nissan-Geldern an ein Unternehmen im Nahen Osten transferiert haben.

Davon soll er fünf Millionen Dollar für Privatzwecke abgezweigt und davon unter anderem eine Luxusyacht finanziert und Investitionen in ein Unternehmen seines Sohnes in den USA getätigt haben. Die Ermittler beschuldigen Ghosn zudem, jahrelang ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen haben.

Im November festgenommen

Der einstige Vorzeigemanager, der auch jahrelang den französischen Autobauer Renault führte, bestreitet alle Vorwürfe und sieht sich als Opfer einer Verschwörung. Einen Termin für einen Prozess gegen den Manager gibt es noch immer nicht.

Ghosn war im November in Japan festgenommen worden. Nach rund 100 Tagen in Untersuchungshaft kam er Anfang März gegen Kaution frei. Nur einen Monat später wurde er wegen neuer Vorwürfe erneut festgenommen.

Ghosn galt als Lichtgestalt der Autobranche. Über 20 Jahre hinweg hatte er den kurz vorm Bankrott stehenden Konzern Nissan zu einem der grössten Akteure der Industrie geformt und in eine Allianz mit Renault und dem kleineren japanischen Partner Mitsubishi geführt. Sein Fall hat international grosses Aufsehen ausgelöst.

(SDA)

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