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Australischer Lungenarzt entdeckt rätselhaftes Muster bei Corona-Kranken
Am siebten Tag gehts den Patienten plötzlich schlecht

Ein australischer Arzt berichtet von einem rätselhaften Krankheitsverlauf bei einigen Covid-19-Patienten. Ab einem bestimmten Tag gehts den Erkrankten schlecht – jetzt suchen Ärzte nach sogenannten Biomarkern.
Publiziert: 07.05.2020 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2020 um 18:35 Uhr
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Der australische Arzt, David Darley entdeckt ein besorgniserregendes Muster bei Covid-19-Patienten.
Foto: Twitter - David Darley

Ärzte entdecken immer wieder neue Besonderheiten des Coronavirus. Der Lungenarzt David Darley beobachtet ein besorgniserregendes Muster bei einigen seiner Covid-19-Patienten im St. Vincent's Spital in Sydney: Nach sieben Tagen entwickeln stabile Patienten plötzlich Symptome, die lebensbedrohlich sind.

«Bis zum Ende der ersten Woche sind sie noch in einem stabilen Zustand, doch ganz plötzlich haben sie diese überschiessende Entzündungsreaktion, die sich im ganzen Körper ausbreitet», erklärt Darley der britischen Zeitung «The Guardian».

«Sind sehr spezifische Reihe von Krankheitsstadien zu beobachten»

Dabei passiert Folgendes: Die Lunge beginnt zu kämpfen, der Blutdruck sinkt und andere Organe, darunter die Niere, drohen zu versagen. Gehirn und Darm sind ebenfalls stark gefährdet. Dazu bildet sich im ganzen Körper Blutgerinnsel. Kurzum: Die Patienten erreichen plötzlich einen lebensbedrohlichen Zustand.

«Es sind also eine sehr spezifische Reihe von Krankheitsstadien bei den Corona-Patienten zu beobachten, aber aus irgendeinem Grund durchläuft nicht jeder alle Stadien», sagt Darley.

Biomarker könnte vorhersagen, welche Patienten akut gefährdet sind

Tendenziell seien es ältere Personen, die Diabetes, Bluthochdruck oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung haben. Aber: «Welche Patienten wirklich einen schweren Verlauf haben, lässt sich bisher nicht voraussagen», erklärt Darley.

Deshalb hofft der Arzt nun, dass möglichst bald für jedes Stadium ein Biomarker entdeckt wird. Diese sind einzigartige Merkmale im Blut und Gewebe oder in den Körperflüssigkeiten. Biomarker würden sozusagen das Licht ins Dunkel bringen.

Darley erklärt: «Es würde uns Ärzten helfen, vorherzusagen, in welchem Stadium sich die Patienten befinden und vielleicht sogar, ob sie in das nächste übergehen werden». So kann das Personal wissen, welcher Patient im Spital genauer beobachtet werden muss.

Langzeitfolgen bei nach Corona-Infektion?

David Darley arbeitet aktuell an einer Langzeitstudie zum Coronavirus. Die Patienten werden nach ihrer Entlassung ein Jahr lang beobachtet und in regelmässigen Abständen getestet.

Ziel der Studie: Herauszufinden, ob das Coronavirus dauerhafte Auswirkungen oder Veränderungen auf unser Immunsystem hat. Bis jetzt weiss noch niemand ob das Virus langfristige Schäden verursacht. (sib)

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