Japan hat ihn schon seit den frühen 1980er-Jahren fasziniert. Damals noch ganz im provokativen Duktus der Neuen Wilden umgesetzt, etwa in der Performance «The Bitch And Her Dog» (1981), als er sich von der als Geisha eingekleideten Kunstfigur Salomé als Hund durch die Strassen Lyons schleppen liess.
Grossformatige Fotodokumente aus jener Zeit sowie daraus entstandene farbenprächtige Gemälde empfangen die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung «Whispers of Japan - Luciano Castelli» der Kulturstiftung Basel H. Geiger in Basel. Im Zentrum der Ausstellung stehen aber neuste Arbeiten, die Castelli nach seiner ersten tatsächlichen Reise nach Japan im Jahr 2024 geschaffen hat.
Es handelt sich um acht grosse bemalte Byōbu-Paravents, die eigens für die aktuelle Ausstellung in Zusammenarbeit mit einem Handwerker in Tokio entstanden sind. Künstlerisch schuf Castelli damit eine Brücke von der traditionellen japanischen Kunst zu den wilden Pinselorgien, die zu einem der Markenzeichen des 1951 in Luzern geborenen Künstlers geworden sind.
Mit groben, wilden, aber durchdachten Pinselstrichen hat Castelli Kompositionen geschaffen, die an die Kalligraphie und die figurativen Genre-Zeichnungen aus dem Land der aufgehenden Sonne erinnern. Sie sind allesamt von einem grossen Respekt zur Kunst Japans geprägt. Aus dem einstigen Provokateur ist gewissermassen ein sensibler Verehrer geworden.
Die Ausstellung «Whispers of Japan - Luciano Castelli» in der Kulturstiftung Basel H. Geiger in Basel ist noch bis 15. Februar 2026 zu sehen.