Der Gipfel in Hanoi (Vietnam) zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sorgt weiter für Schlagzeilen. In den USA sorgte vor allem für Wirbel, dass Trump den Diktator im Fall des gestorbenen US-Studenten Otto Warmbier in Schutz genommen hatte. Trump hatte nach dem Gipfel gesagt, er gehe davon aus, dass der nordkoreanische Machthaber nichts von der Inhaftierung Warmbiers in seinem Land gewusst habe.
Otto Warmbier war Anfang 2016 nach einer Gruppenreise in Nordkorea bei der Ausreise festgenommen und wegen «feindlicher Handlungen gegen den Staat» zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Wenige Tage nach seiner Rückkehr in die USA im Juni 2017 starb er – er hatte damals bereits 15 Monate lang im Koma gelegen.
Scharfe Kritik an Trump – dieser reagiert auf Twitter
Die Eltern des gestorbenen US-Studenten widersprachen den Worten Trumps nun am Freitag. «Kim und sein teuflisches Regime sind für den Tod unseres Sohnes Otto verantwortlich», hiess es in einer Mitteilung von Fred und Cindy Warmbier, die mehrere US-Medien verbreiteten. «Kim und sein teuflisches Regime sind verantwortlich für unvollstellbare Grausamkeit und Unmenschlichkeit. Keine Ausreden oder überschwängliches Lob können daran etwas ändern.»
Trump hatte am Donnerstag über Kim gesagt: «Er sagt mir, dass er nichts davon wusste, und ich werde ihn beim Wort nehmen». Auch Mitglieder des US-Kongresses reagierten empört auf diese Äusserungen. Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im Abgeordnetenhaus, der Demokrat Adam Schiff, nannte Trumps Äusserungen «abscheulich». Schiff kritisierte auf Twitter, dass Trump das Dementi Kims akzeptiert habe – wie es der US-Präsident in der Vergangenheit auch bei anderen Diktatoren gemacht habe. Der demokratische US-Senator Mark Warner schrieb auf Twitter: «Die Diktatoren der Welt haben die Botschaft bekommen: Du kannst mit allem davonkommen, solange du danach Donald Trump belügst.»
Angesichts der scharfen Kritik meldete sich Trump am Freitag auf Twitter noch mal zu Wort. Er schrieb, seine Aussage sei falsch aufgefasst worden. «Selbstverständlich mache ich Nordkorea für Ottos Misshandlung und Tod verantwortlich», betonte er. Man dürfe nicht vergessen, dass er selbst für Warmbiers Freilassung gesorgt habe. «Ich liebe Otto und denke oft an ihn!» (SDA)