Dieser Südkoreaner ist nach Nordkorea geflohen
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Seine Eltern taten es auch:Dieser Südkoreaner ist nach Nordkorea geflohen

Wie einst die Eltern
Südkoreanischer Politiker-Sohn flieht nach Nordkorea

Der Südkoreaner Choe In Guk ist nach Nordkorea übergelaufen. Für das Diktatoren-Land ist das ein Propaganda-Erfolg, denn Guks Eltern waren ranghohe Beamte Nordkoreas.
Publiziert: 10.07.2019 um 19:08 Uhr
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Choe In Guk verliest nach seiner erfolgreichen Flucht nach Nordkorea ein Statement. Darin sagt er unter anderem, froh zu sein, in seiner «wahren Heimat« angekommen zu sein.
Foto: keystone-sda.ch

Immer wieder versuchen Nordkoreaner, über die südliche Grenze zu gelangen. Weg aus der Tyrannei, hinein in ein freieres Leben. Rund 30'000 Menschen sind nach offiziellen Angaben seit dem Ende des Koreakriegs (1953) von Nord- nach Südkorea geflüchtet. Doch offenbar gibt es auch einige, die den umgekehrten Weg wählen. Mindestens 15 Südkoreaner hätten sich seit 2013 nach Nordkorea abgesetzt, teilte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul gemäss dem «Spiegel» mit. 

Der Bekannteste von ihnen tat es vor wenigen Tagen: Choe In Guk ist Samstag in Pjöngjang eingetroffen. Guk ist Sohn des ehemaligen südkoreanischen Aussenministers Choe Dok Shin, der vor mehr als drei Jahrzehnten mit seiner Frau nach Nordkorea übersiedelte. Diese, Ryu Mi Yong, übernahm nach dem Tod ihres Mannes 1989 den Vorsitz des Zentralkomitees der Chondoistischen Ch’ŏngu-Partei, einer nordkoreanischen Blockpartei. Daneben war sie bis zu ihrem Tod Mitglied des Präsidiums der Obersten Volksversammlung, des nordkoreanischen Parlaments. Höherrangige Personen, die nach Nordkorea flüchteten, sind seit dem Ende des Koreakriegs nicht bekannt.

Schwierige Zeit für Guk in Südkorea

Entsprechend feiern die Nordkoreaner den Übertritt von Guk, der 72 oder 73 Jahre alt sein dürfte, als Propagandaerfolg. In einem Video wird er mit den Worten zitiert, er wolle sich permanent in Nordkorea niederlassen, um den Wunsch seiner Eltern zu respektieren. Er wird mit Blumen willkommen geheissen und lässt sich im Propaganda-Video mit den Worten «Ich bin in meiner wahre Heimat» zitieren. 

Die «BBC» zitiert südkoreanische Medien, wonach Guk in seinem Geburtsland ein schwieriges Leben gehabt hätte. Er habe kaum Arbeit gefunden und wegen der Flucht seiner Eltern das Leben eines «Verräters» geführt. Immer wieder habe ihm seine Mutter Geld schicken müssen. 

Laut der südkoreanischen Sprecherin war Guk seit 2001 zwölf Mal mit Genehmigung nach Nordkorea gereist, entweder zu offiziellen innerkoreanischen Veranstaltungen oder aus persönlichen Gründen. Unter anderem nahm er an der Beerdigung seiner Mutter 2016 teil. Dieses Mal hatte er allerdings keine Genehmigung, was in Südkorea als Straftat gilt.

In Südkorea soll Guk seine Frau und zwei erwachsene Kinder zurückgelassen haben. (vof)

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