Am Mount Denali in Alaska hat der Klimawandel besonders ekelerregende Folgen: Durch die Gletscherschmelze werden Tonnen an Bergsteiger-Kot an die Oberfläche befördert. Auf dem mit 6190 Metern höchsten Berg Nordamerikas herrschen unmenschliche Witterungsverhältnisse: Orkanartige Stürme, tiefe Temperaturen. Bergsteiger, die den Mount Denali erklimmen wollen, müssen deshalb teilweise sehr lange in den verschiedenen Camps verbringen. Dabei entsteht natürlich auch eine entsprechend grosse Menge an menschlichen Ausscheidungen.
Den Glaziologen Michael Loso vom National Park Service beschäftigt dieses Problem seit Jahren, wie die US-Nachrichtenseite «usatoday.com» berichtet. Seinen Angaben zufolge hinterlassen Menschen am Denali in der Saison von April bis Juli jährlich einen Kot-Berg von zwei Tonnen. Seit den Siebzigerjahren blieben Losos Berechnungen zufolge 66 Tonnen zurück!
Drohende Verschmutzung der Gewässer
Der Glaziologe beobachtet ein beunruhigendes Phänomen: Die schmelzenden Gletscher tragen die Exkremente talabwärts, wo sie langsam auftauen und sich in einen stinkenden Kot-Matsch verwandeln. Das ist nicht nur äusserst eklig, sondern auch potenziell gefährlich: Selbst jahrelang gefrorene E-Coli-Bakterien könnten laut Loso und seinem Team wieder aktiv werden. Die Exkremente samt Bakterien drohen die Flüsse und Bäche der Region zu verschmutzen.
Jedes Jahr versuchen etwa 1200 Kletterer den Mount Denali zu besteigen. Der National Park Service hat letztes Jahr eine Regel eingeführt, wonach alle bis zu einer Höhe von 4300 Metern produzierten Exkremente wieder den Berg hinuntergetragen werden müssen. Die Bergführer-Unternehmen, welche die Touristen bei ihren Expeditionen begleiten, haben dieses Jahr freiwillig damit begonnen, sämtlichen Kot zu verpacken und im Tal ordentlich zu entsorgen. (noo)