Tragödie am Samstag in Südtirol. Emily F.* (8) will am Corno del Renon schlitteln. Mit ihrer Mutter nimmt das Kind aus Reggio Emilia die Seilbahn. Die beiden verpassen die Station zur Rodelbahn, steigen an der Endstation aus.
Von dort beginnt die schwarze Piste «Schwarzsee 2». Schlitteln ist hier absolut verboten! Doch die Warnschilder sind nur auf Deutsch. Emily und ihre Mutter Renata D.* (38) können sie nicht lesen. Die beiden setzen sich auf den Kinderschlitten und rodeln los.
Schon bald wird der Schlitten viel zu schnell. Sie können nicht mehr bremsen. Verzweifelt lenken sie ihn an den Rand der Piste. Dort stehen Bäume. Der Schlitten kracht gegen einen dicken Stamm. Die kleine Emily stirbt noch vor Ort. Ihre Mutter wird schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Sie liegt im Koma.
Während Italien um das Mädchen trauert, untersucht die örtlichen Staatsanwaltschaften den Vorfall. Die Behörden ermitteln gegen die Ski-Anlagenbetreiber und Emilys Mutter wegen fahrlässiger Tötung.
In der italienischen Provinz Bozen-Südtirol sind Deutsch und Italienisch gleichberechtigte Amtssprachen. Der Vorzug einer der Sprachen in der Öffentlichkeit, etwa auf Schildern, führt immer zu Konflikten – in diesem Fall sogar zu einem tödlichen Missverständnis.
Auch im Piemont stirbt ein Mädchen
Drei Tage vor dem Unglück im Südtirol starb auch im Piemont ein Mädchen auf einer Skipiste. Familie F.* aus Rom ist in Sauze d`Oulx, westlich von Turin (I), in den Skiferien. Die kleine Camilla hat ihre Schulkameraden aus der vierten Klasse mitgenommen. «Sie liebte den Sport und war auch gut darin», sagt der Vater in italienischen Medien.
Am 2. Januar saust das Kind die Piste «Imbutò» hinunter. Kein Idiotenhügel, eher eine Abfahrt für Anspruchsvollere. Zu schwierig jedenfalls für Camilla. Das Kind verliert die Kontrolle, kommt von der Piste ab, rutscht 50 Meter weiter in die Tiefe und prallt gegen einen hölzernen Windschutz-Zaun. Es erliegt wenige Stunden später im Turiner Spital Santa Margherita seinen Verletzungen.
In Turin müssen sich nun vier Mitarbeiter der Pisten-Anlage, Techniker und Geschäftsführer möglicherweise verantworten.