Studie zeigt
Darum gibt es immer mehr Hitzewellen

Forscher sind erneut auf Zusammenhänge zwischen bestimmten Wellenmustern im Jetstream und anhaltenden Hitzeperioden auf der Nordhalbkugel der Erde gestossen.
Publiziert: 29.04.2019 um 14:17 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2019 um 15:56 Uhr
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Eine neue Studie zeigt: Jetstreams sind schuld an Hitzewellen!

«Unsere Studie zeigt, dass die spezifischen Orte und der Zeitpunkt der Wetterextreme im Sommer 2018 nicht zufällig waren, sondern direkt mit dem Entstehen eines sich wiederholenden Musters im Jetstream verbunden waren, der sich über die gesamte Nordhalbkugel erstreckt», liess sich der am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und in Oxford beschäftigte Leitautor Kai Kornhuber zitieren. Das sollte in die Erforschung extremer Wettereignisse einfliessen. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachblatt «Environmental Research Letters».

Der Jetstream ist ein starkes Windband, das sich in rund 10 Kilometern Höhe bewegt und dabei grosse Wettersysteme von Westen nach Osten transportiert. Der Jetstream kann Schlängelungen entwickeln, sogenannte Rossbywellen, manchmal wochenlang an einer Stelle verharren können. 

Wiederholendes Muster

In den vergangenen Jahren beobachteten Kornhuber und seine Kollegen eine deutliche Zunahme dieser Stockungen. Zeitlich und örtlich stehen diese demnach im Zusammenhang mit Wetterextremen, weil die Witterung im Umfeld ungewöhnlich lange stabil bleibt. 

Das gleiche, sich wiederholende Muster zeigte sich auch bei den europäischen Hitzewellen von 2015, 2006 und 2003. Nach Einschätzung der Forscher dürfte der Klimawandel dazu führen, dass diese Wellenmuster künftig häufiger auftreten.

Sie verwiesen auf physikalische Ursachen: Landmassen erwärmen sich schneller als Meere, der steigende Temperaturunterschied könnte dann das Einfrieren der Jetstreamwellen befördern. Vor allem die Temperaturentwicklung des Atlantiks könnte dabei eine Rolle spielen. Das müsse aber zunächst noch weiter erforscht werden.

Erhöhtes Risiko für extreme Hitze

«Diese anhaltenden Hitzewellen, die durch stagnierende Wellenmuster entstehen, kommen auf den bereits beobachteten allgemeinen Temperaturanstieg durch die globale Erwärmung noch obendrauf hinzu», so Scott Osprey von der Universität Oxford. 

Das erhöhe das Risiko besonders extremer Hitzewellen, vor allem in Regionen wie Nordamerika und Europa. Da in diesen Regionen auch wichtige Kornkammern liegen, stellen die extremen Hitzeperioden ein Risiko für die Ernährungssicherheit dar. (SDA)

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