Derek Chauvin raus aus dem Knast – Million-Kaution hinterlegt
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Nach tödlicher Verhaftung:George Floyds Familie verklagt Minneapolis und Polizisten

Schamlose Verteidigung von Polizist Chauvin
«Floyd starb an Medikamenten-Überdosis»

George Floyd (46) bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA ums Leben. Vier Polizisten kommen dafür vor Gericht. Derek Chauvin, Hauptangeklagter, weist jegliche Schuld von sich. Er behauptet, dass der 46-Jährige an einer Medikamenten-Überdosis starb.
Publiziert: 12.09.2020 um 14:08 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2021 um 13:48 Uhr
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Derek Chauvin drückte den Afroamerikaner George Floyd mit dem Knie auf den Boden – bis er bewusstlos wurde.
Foto: Screenshot/Facebook

Die Szene ging um die Welt und löste weltweit Proteste aus. Acht Minuten lang drückte Polizist Derek Chauvin (44) sein Knie auf den Hals von George Floyd (†46). So lange, bis der sich nicht mehr atmete. Doch Schuld am Tod von Floyd will der Ex-Cop trotzdem nicht haben. Bei der Anhörung behauptete Chauvin, dass der Afroamerikaner an einer Überdosis Fentanyl gestorben sei. Ein Medikament, das oftmals eingesetzt wird, um chronische Schmerzen zu lindern. Die Staatsanwaltschaft glaubt nicht an die Theorie, nannte sie «lächerlich».

Der Ex-Cop und die drei anderen angeklagten Polizisten beantragten bei einer Anhörung in Minnesota am Freitag, den Prozess in eine andere Stadt zu verlegen, wie US-Journalisten aus dem Gerichtssaal berichteten. Das solle die Suche nach unvoreingenommenen Geschworenen erleichtern, argumentierten die Anwälte. Diskutiert wurde auch darüber, ob die Identität der Geschworenen geheim gehalten werden soll - etwa zumindest bis zum Protestende.

Es ging um einen gefälschten 20-Dollar-Schein

Der auf mehreren Videoaufnahmen festgehaltene Tod von Floyd in Minnesota hatte heftige Proteste in den USA und anderen Ländern ausgelöst. Ein Verkäufer hatte die Polizei wegen des Verdachts gerufen, dass Floyd mit einem gefälschten 20-Dollar-Schein bezahlt habe. Auf den Videos ist zu sehen, wie Floyd bei der Festnahme verwirrt agiert, von Platzangst spricht und sich nicht in ein Polizeiauto setzen lässt.

Die Polizisten pressen ihn schliesslich auf die Strasse. Derek Chauvin fackelt nicht lange und stemmt sich mit seinem Knie gegen den Hals von Floyd, hält ihn so am Boden fest. Der Polizist hört damit nicht auf, während Floyd sagt, er könne nicht atmen.

Prozess soll sechs Wochen dauern

Chauvin wurde wegen Mordes angeklagt, drei andere Beamte wegen Beihilfe. Sie beantragten eine Einstellung des Verfahrens mit der Begründung, dass Floyds Tod durch die Einwirkung von Medikamenten und Drogen ausgelöst worden sei. Anwälte der Floyd-Familie wiesen die Darstellung nach der Anhörung als falsch zurück. Er sei erstickt, betonte Anwalt Tony Romanucci erneut.

Schon vor der Anhörung hatten die Verteidiger getrennte Prozesse gegen die Polizisten beantragt, unter anderem, damit diese sich dabei nicht gegenseitig belasten. Über die Anträge muss nun der Richter Peter Cahill entscheiden. Nach bisherigen Planungen soll der Prozess Anfang März beginnen. Cahill rechnet mit einer Prozessdauer von etwa sechs Wochen. (SDA/jmh)

Der brutale Tod von George Floyd (†46)

Am Montagabend, 25. Mai, rückt die Polizei von Minneapolis aus, um den Afroamerikaner George Floyd (†46) festzunehmen. Der Grund: Ein mutmassliches Fälschungsdelikt. Während der brutalen Verhaftung wird Floyd tödlich verletzt. Er stirbt kurz darauf im Spital.

Die letzten schmerzhaften Minuten seines Lebens wurden auf Video festgehalten. Der Clip verbreitete sich in den sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer. Entsetzen und Ausschreitungen in zahlreichen Städten der USA sind die Folge.

Die Aufnahmen zeigen, wie ein weisser Polizist sein Knie an den Hals des Afroamerikaners drückt. Minutenlang. Floyd fleht wiederholt um Hilfe, versprach, widerstandslos mitzukommen. «Ich kann nicht atmen», sagt er zuletzt. Dann bleibt er still, verliert sein Bewusstsein.

Passanten schreien die Polizisten an. Doch der Beamte Derek Chauvin presst mit seinem Knie Floyds Kehlkopf weiterhin auf den Asphalt. Erbarmungslos. Später rufen die Beamten die Ambulanz. Im Spital wird der Festgenommene für tot erklärt.

Nach der Verbreitung des Videos werden die vier beteiligten Polizisten aus dem Dienst entlassen. Derek Chauvin wird am Freitag, 29. Mai festgenommen. Er steht unter Mordverdacht.

Floyds Tod treibt in den ganzen USA die Menschen auf die Strasse. Sie demonstrieren gegen Polizeigewalt, insbesondere an dunkelhäutigen Menschen. Die Proteste eskalieren teils in heftigen Ausschreitungen und Verwüstungen.


Am Montagabend, 25. Mai, rückt die Polizei von Minneapolis aus, um den Afroamerikaner George Floyd (†46) festzunehmen. Der Grund: Ein mutmassliches Fälschungsdelikt. Während der brutalen Verhaftung wird Floyd tödlich verletzt. Er stirbt kurz darauf im Spital.

Die letzten schmerzhaften Minuten seines Lebens wurden auf Video festgehalten. Der Clip verbreitete sich in den sozialen Netzwerken wie ein Lauffeuer. Entsetzen und Ausschreitungen in zahlreichen Städten der USA sind die Folge.

Die Aufnahmen zeigen, wie ein weisser Polizist sein Knie an den Hals des Afroamerikaners drückt. Minutenlang. Floyd fleht wiederholt um Hilfe, versprach, widerstandslos mitzukommen. «Ich kann nicht atmen», sagt er zuletzt. Dann bleibt er still, verliert sein Bewusstsein.

Passanten schreien die Polizisten an. Doch der Beamte Derek Chauvin presst mit seinem Knie Floyds Kehlkopf weiterhin auf den Asphalt. Erbarmungslos. Später rufen die Beamten die Ambulanz. Im Spital wird der Festgenommene für tot erklärt.

Nach der Verbreitung des Videos werden die vier beteiligten Polizisten aus dem Dienst entlassen. Derek Chauvin wird am Freitag, 29. Mai festgenommen. Er steht unter Mordverdacht.

Floyds Tod treibt in den ganzen USA die Menschen auf die Strasse. Sie demonstrieren gegen Polizeigewalt, insbesondere an dunkelhäutigen Menschen. Die Proteste eskalieren teils in heftigen Ausschreitungen und Verwüstungen.


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