Ein Mann (29) aus Hamburg machte sich ein Vergnügen daraus, Frauen leiden zu sehen. Der Gastgeber, der auf der Internetplattform couchsurfing.com seine Wohnung anbot, verabreichte 24 Touristen ohne ihr Wissen Abführmittel. Die Opfer litten daraufhin an schrecklichen Bauchkrämpfen, extremem Harndrang und Durchfall. Gleichzeitig hielt er die Frauen davon ab, sich auf dem WC Erleichterung zu verschaffen.
Jetzt ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Verdachts auf gefährliche Körperverletzung gegen den Mann. Kommt es zum Prozess, drohen dem sadistischen Gastgeber zwischen sechs Monate und zehn Jahre Haft. Das Couchsurfing-Profil des 29-Jährigen ist inzwischen nicht mehr online.
Spaziergang ohne erlösende Toilette
Unter den Opfern ist auch eine Deutsche. Wie sie dem «Hamburger Abendblatt» sagt, sei sie bei ihrer Ankunft überrascht gewesen, dass sie sich mit ihrem Gastgeber ein Zimmer teilen sollte. Der Mann sei aber sehr nett gewesen, habe ihr Essen und Getränke angeboten und einen Spaziergang vorgeschlagen. Kurz darauf habe sie sehr starken Harndrang empfunden. Ihr Gastgeber habe ihr versichert, bald an einem Café vorbeizukommen, wo sie die Toilette nutzen könne. Doch die erhoffte Erlösung kam und kam nicht. Nach einiger Zeit sei sie schliesslich auf das WC-Häuschen einer Baustelle gegangen.
Am nächsten Tag habe ihr der Mann einen Schnaps angeboten, den sie annahm. Danach habe sie sich noch schlapper gefühlt als sowieso schon. «Ich habe mich gefühlt, als hätte ich Watte in meinem Kopf», erzählt die Deutsche. Trotzdem habe sie dem Gastgeber später eine positive Bewertung geschrieben.
Angeblich kein Wasser auf dem WC
Dass etwas mit dem angebotenen Essen und mit den Getränken nicht stimmte, wurde der Frau erst klar, als sie von einer anderen Touristin kontaktiert wurde, die sich nach ihrem Gesundheitszustand nach ihrem Aufenthalt in Hamburg erkundigt hat. Die Couchsurferin berichtete von ähnlichen Symptomen, wie sie sie selbst erlebt hatte. Nach und nach meldeten sich weitere Frauen. 24 Touristinnen aus Polen, Spanien, Frankreich, Weissrussland, Argentinien, Dänemark, Belgien, Kasachstan und Russland berichteten, sie hätten Bauchkrämpfe, Müdigkeit, extremen Harndrang oder Durchfall erlitten.
Einige berichteten davon, dass der Hamburger einen Zettel am Klo angebracht habe, auf dem stand, dass die Toilette kaputt oder das Wasser abgestellt worden sei. Eine der Frauen berichtete, sie habe den Hinweis ignoriert und sich trotzdem aufs WC gesetzt. Dabei habe sie festgestellt, dass das Wasser funktionierte. (noo)