Die Zahlen sprechen eine traurige Geschichte: Massenschiessereien gehören in den USA mittlerweile zum Alltag. Alleine 2018 wurden bisher 308 Ereignisse mit mindestens vier Verletzten gemeldet. Insgesamt starben in diesem Jahr schon über 12'000 Menschen an Waffengewalt.
Die Tragödien sind so häufig, dass sie kaum mehr nationale Aufmerksamkeit erregen. Nur die blutigsten, wie der Amoklauf von Nikolas Cruz an seiner Schule in Parkland, Florida, mit 17 Toten oder die Attacke auf die «Tree of Life»-Synagoge in Pittsburgh Ende Oktober mit 11 Toten machen überhaupt noch Schlagzeilen. (BLICK berichtete)
«Sie sollen sich um ihren eigenen Kram kümmern»
Angesichts dieser Tatsachen veröffentlichte eine amerikanische Ärztevereinigung vor wenigen Wochen ein Positionspapier, in dem sie unter anderem eine schärfere Regulierung des Waffenbesitzes fordern. Dafür werden sie nun heftig von der Waffenlobby NRA attackiert.
«Jemand sollte diesen selbstverliebten Ärzten einmal klarmachen, dass sie sich um ihren eigenen Kram kümmern sollen», schrieb die mächtige Organisation vergangenen Mittwoch in einem Tweet. Wenige Stunden später tötete der Ex-Soldat Ian Long im kalifornischen Thousand Oaks 12 Menschen in einer Bar. (BLICK berichtete)
Ärzte zeigen Fotos ihrer blutigen Kittel
Das lassen die Ärzte nicht auf sich sitzen. Unter dem Hashtag #thisismylane rechnen sie mit der NRA ab. Sie posten echte Geschichten von Schusswaffenopfern. Dazu blutige Fotos von Notoperationen, wie die «Daily Mail» berichtet.
Die Notfallchirurgin Stephanie Bonne lud zum Beispiel ein Bild von einem blutverschmierten OP-Boden auf ihr Profil. Dazu schrieb sie: «Nur zur Erinnerung, NRA: Das ist mein Kram! Sie hat es nicht geschafft.» In einem anderen Tweet erzählt sie von einer schwangeren Frau, die von ihrem Partner angeschossen wurde. «Sie überlebte, weil ihr Baby die Kugel auffing. Mussten sie schon einmal ein zertrümmertes Baby zur Welt bringen?»
Ein anderer Chirurg erzählt, wie er den Schädel eines Teenagers zusammenpressen musste, damit dessen Mutter sich von ihm verabschieden konnte, ohne dass das Gehirn herausquellte. Die Ärztin Kristin Gee zeigte ihre blutverschmierten Hosenbeine und Schuhe: «So sieht es aus, wenn ich mich um meinen Kram kümmere», schreibt sie dazu. Und: «Wir werden nicht länger schweigen!» (krj)