Projekt in Deutschland sorgt für Empörung
Kinder sollen in der Schule Alkohol trinken!

Im Klassenzimmer Saufen – das sollen die Neuntklässler einer Schule in Templin. Das Projekt sorgt in Deutschland für rote Köpfe. Die Schulleiterin verteidigt die Schnapsidee.
Publiziert: 22.02.2019 um 08:43 Uhr
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Aktualisiert: 22.02.2019 um 09:32 Uhr
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In der Heimatstadt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (65) ist gerade der Teufel los. Warum? Die Oberschule von Templin im Norden Brandenburgs will die Neuntklässler Alkohol ausprobieren lassen – und das nicht zu knapp.

Im Rahmen des Projekts «Lieber schlau statt blau» sollen die Jugendlichen unter Aufsicht bis zu 0,8 Liter Wein oder einen Liter Bier trinken. Das Projekt diene der Sucht-Vorbeugung, argumentiert Brandenburgs Regierung. Sie fördert das Saufen im Klassenzimmer seit Jahren mit Steuergeld. Doch jetzt proben die Eltern den Aufstand gegen die Schnapsidee. 

In der Lokalzeitung «Nordkurier» geht Claudia G., eine Mutter eines Schülers, in die Offensive. «Erst sollen wir unsere Kinder über Schäden durch Alkohol und Drogen aufklären. Und jetzt wird ihnen schon in der Schule Alkohol von Lehrern angeboten!» Sie hätte eine Einverständniserklärung unterschreiben sollen, dass ihr 15-jähriger Sohn im Klassenzimmer saufen darf. Claudia G. lehnte ab. 

Schulleiterin gesteht, bei einem Liter Bier selber «flach zu liegen»

Auch die grosse deutsche Krankenkasse DAK hält nichts vom betreuten Saufen. «Kinder sind keine Versuchskaninchen», sagt DAK-Sprecher Rüdiger Scharf zur «Bild»-Zeitung. Prävention gehe auch ohne Alkohol. «Bei unserem Projekt kriegen sie eine Rauschbrille aufgesetzt, die einen hohen Promillepegel simuliert.»

Sozialpolitikerin Roswitha Schier (CDU) ist ebenfalls entsetzt. Sie sagt: «Kinder aus alkoholfreien Haushalten werden durch den Gruppenzwang zum Trinken verführt. Man lädt ja auch nicht alle Schüler zum Rauchen ein, um vor den Gefahren des Tabaks zu warnen. Das ist ja krank!»

Und was sagt die Schule? «Einen Liter Bier würde ich meinem Kind auch nicht erlauben», gesteht Schulleiterin Barbara Liedtke, «da liege ich ja selber flach.» Trotzdem verteidigt sie das Trink-Projekt: «Es geht ja nicht ums Besaufen, sondern ums Beobachten der Folgen. Schüler, die sich rühmen, dass ihnen Alkohol nichts ausmacht, sollen erleben, dass sie doch nicht so stark sind.» (nim)

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