Kim Jong Un nach Raketen-Test:
Ein «Geschenk für die amerikanischen Bastarde»

Nordkorea hat nach eigenen Angaben eine Interkontinentalrakete abgefeuert. Daraufhin reagierten die USA und Südkorea mit einer gemeinsamen Militärübung, indem sie Raketen ins Meer vor Südkorea abfeuerten. Jetzt äusserte sich Kim Jong Un zu seinem Raketen-Test.
Publiziert: 05.07.2017 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:45 Uhr

Nordkorea hatte am Dienstag verkündet, es habe in einem «historischen Durchbruch» erfolgreich eine ballistische Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-14 getestet. Diese sei in der Lage, «jeden Ort weltweit zu erreichen». Und damit möglicherweise auch die USA.

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USA und Südkorea feuern bei gemeinsamer Militärübung Raketen ins Meer vor Südkorea.
Foto: Reuters

Das Geschoss startete nahe der Grenze zu China im Westen des Landes und flog über 930 Kilometer weit. Machthaber Kim Jong Un habe den Test persönlich überwacht, teilte eine Moderatorin im traditionellen Kostüm in einer Sonderankündigung des staatlichen Fernsehens mit. Kim Jong Un nannte die Rakete ein «Geschenk» für die «amerikanischen Bastarde» zum Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli. Nordkorea werde niemals auf seine Atomwaffen verzichten, sagte Kim.

Kim provoziert trotz internationaler Proteste

Die Führung in Pjöngjang arbeitet ungeachtet scharfer internationaler Proteste seit Jahren an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. David Wright, ein US-amerikanischer Physiker sagt zu «BBC», dass die Rakete, wenn die Angaben stimmen, Alaska treffen könnte, aber nicht die Hawaii-Inseln oder die anderen 48 Staaten der USA.

Russland und China unterbreiteten am Dienstag einen Vorschlag zur Entschärfung des Konflikts. Sie forderten ein Aussetzen von Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm und zugleich den Verzicht der USA und Südkoreas auf grosse gemeinsame Militärmanöver.

Doch die beiden Länder entschieden anders und schossen im Rahmen einer gemeinsamen Militärübung Raketen ins Meer vor Südkorea. Bei dem Manöver seien Präzisionsgeschosse zum Einsatz gekommen, teilte das US-Militär am Dienstag mit und verbreitete auch Videos von der Übung. Das Militär sprach von einer Antwort auf Nordkoreas «destabilisierendes und ungesetzliches» Verhalten. Die USA seien bereit, sich und ihre Verbündeten gegen eine Bedrohung aus Nordkorea zu verteidigen, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums.

«Hat der Typ nichts Besseres zu tun?»


Am Dienstagabend erklärte US-Präsident Donald Trump auf Twitter, es sei schwer zu glauben, dass Südkorea und Japan sich weiter damit abfinden würden. Er frage sich, ob dieser Typ nichts Besseres in seinem Leben zu tun habe, als Raketen starten zu lassen. Trump spielte damit offenbar auf den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un an. «Vielleicht wird China erhebliche Massnahmen gegen Nordkorea ergreifen, um diesen Unsinn ein für alle Mal zu beenden.»

Rex Tillerson, US-Aussenminister bezeichnet am Mittwoch Kims Raketentest als «eine neue Eskalation der Bedrohung für die Welt», wie «BBC» berichtet. «Globales Handeln ist nötig, um eine globale Bedrohung zu stoppen. Jedes Land, das nordkoreanische Arbeiter zu Gast hat, jedwede wirtschaftlichen oder militärischen Wohltaten leistet oder die Resolutionen des UNO-Sicherheitsrates nicht voll umsetzt, leistet einem gefährlichen Regime Beihilfe», warnte Tillerson.

Und auch der UNO-Generalsekräter Antonio Guterres hat den jüngsten Raketentest Nordkoreas scharf verurteilt. «Dieses Vorgehen ist ein weiterer unverschämter Verstoss gegen Resolutionen des Sicherheitsrats und stellt eine gefährliche Eskalation der Lage dar», sagte er am Dienstag.

Die USA reagieren nicht nur mit der Militärübung, sondern auch mit einer Forderung. Die UN-Botschafterin Nikki Haley hat den chinesischen UN-Botschafter Liu Jieyi um eine öffentliche Sitzung gebeten, teilte ihr Sprecher am Dienstag mit. China hat derzeit die monatlich wechselnde Präsidentschaft im höchsten UN-Gremium. Die EU erklärte, sie erwäge als Reaktion neue Sanktionen gegen Nordkorea. (SDA/man)

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