Lovane aus der Ortschaft Rochdale nahe Manchester (GB) starb am 26. August 2016 wegen einer allergischen Reaktion gegen Schmerztabletten. Pikant: Die Rettungssanitäter beschuldigten sie damals, die Schmerzen zu simulieren – und halfen ihr deshalb ungenügend. Sie wurde erst drei Stunden später ins Spital eingeliefert – da war es schon zu spät.
Der Fall wurde erst jetzt publik: Während der Ermittlungen kam Videomaterial ans Licht, das die Untätigkeit der Sanitäter damals demonstrierte.
«Blamier dich nicht selbst»
Beatrice Lovane hatte am fatalen Sommertag im vergangenen Jahr Tabletten geschluckt, weil sie starke Bauchschmerzen hatte. Sie wusste aber nicht, dass sie gegen die Pillen allergisch war. Als die Schmerzen immer schlimmer wurden, rief sie gegen 9.20 Uhr schliesslich einen Krankenwagen.
Als Beatrices Mutter, Maria Lovane (55), gegen elf Uhr eintraf, waren die Rettungskräfte schon vor Ort. Obwohl Beatrice sehr schnell atmete und ihre Pupillen sichtlich geweitet waren, weigerten sich die Sanitäter, ihr Sauerstoff zu geben. Sie musste sogar selbst zum Krankenwagen laufen.
«Ich habe einen Rollstuhl verlangt», erzählt Maria Lovane «Manchester News». Die Sanitäter hätten sie abgespeist mit den Worten: «Mit ihren Beinen stimmt alles.»
Als Beatrice dann zusammenbrach, sagten die Sanitäter: «Was machst du? Blamier dich nicht selbst! Lauf zum Krankenwagen!»
Besorgte Augenzeugen hatten die Szene im Treppenhaus beobachtet und mittlerweile die Polizei gerufen.
Erst als ein Polizist vor Ort war, wurde Beatrice auf eine Trage gelegt und mit dem Krankenwagen ins Spital gebracht. Ganze drei Stunden später.
Schutz und Rettung Zürich: «Rückmeldungen der Patienten sind entscheidend»
Laut der Obduktion starb Beatrice an Organversagen, weil sie unter einer nicht diagnostizierten Fettleber litt und die Tabletten eine allergische Reaktion ausgelöst hatten.
Gemäss Gerichtsmedizinerin Lisa Hashmi hätten die Rettungssanitäter nicht nur die grundlegende Hilfe in diesem Fall leisten sollen. Viel mehr wäre nötig gewesen, um die junge Frau zu retten. Auch die Versuche der Notärzte, die junge Frau wiederzubeleben, seien nachlässig gewesen.
Hierzulande sind die Gesundheit und das Wohl des Patienten das oberste Gut, wie Ivo Bähni, Mediensprecher von Schutz und Rettung Zürich, BLICK mitteilt. «Die Symptome und Rückmeldungen des Patienten sind entscheidend für unsere Rettungskräfte, um die richtigen Massnahmen zu treffen und effizient Hilfe leisten zu können», so Bähni.
In der Schweiz arbeiten speziell ausgebildete Fachkräfte nach einem standardisierten Abfrageprotokoll. «Es gibt aber nicht den Einsatz», so Bähni zu BLICK. «Von einer Verbrennung über eine Fraktur bis zum Herz-Kreislauf-Stillstand ist alles möglich.» Deshalb seien je nachdem verschiedene medizinische Interventionen notwendig. (maz)