Nach der Pressekonferenz zu dem Fall am Mittwoch hatte es nach Angaben der Ermittler Hinweise auf mögliche neue Opfer gegeben. Die Auswertung führte dann zu den weiteren Betroffenen. Weitere Details wie Altersangaben wollte die Polizei nicht nennen.
Die Ermittlungen zu dem Fall in Lügde übernahm am Donnerstag das Polizeipräsidium Bielefeld als übergeordnete Behörde.
«Insbesondere die grosse Menge sichergestellter digitaler Daten macht es erforderlich, weitere Fachleute anderer Polizeibehörden aus NRW in die Bearbeitung einzubinden», teilte die Bielefelder Polizei mit.
Schwere Vorwürfe gegen Polizei
Die im Raum stehenden Vorwürfe auch gegen Behörden werden im Rahmen der neuen Ermittlungskommission, auch aus Neutralitätsgründen, gesondert bearbeitet, hiess es weiter. Zusätzlich zu den Ermittlungen gegen die Tatverdächtigen und mehrere Jugendämter steht auch die Polizei in der Kritik.
Bereits 2016 sollen zwei Hinweise auf sexuellen Missbrauch bei der Polizei Lippe eingegangen sein. Nach Telefongesprächen mit den Zeugen leiteten die Beamten die Hinweise an das Jugendamt weiter. Weitere Schritte blieben aber aus.
Die Staatsanwaltschaft Detmold hatte am Donnerstag bestätigt, dass auch gegen die Polizei ermittelt werde. Da Polizeibeamte bei Verdachtshinweisen laut Strafprozessordnung zur Verfolgung verpflichtet seien, sei diese Überprüfung jetzt folgerichtig, sagte ein Ministeriumssprecher.
Über zehn Jahre unentdeckt
Nach einer Anzeige im November 2018 war der schwere sexuelle Missbrauch von mindestens 29 Kindern über zehn Jahren hinweg auf einem Campingplatz entdeckt worden.
Der Hauptverdächtige Andreas V. sitzt seit Dezember in Untersuchungshaft, zwei weitere Tatverdächtige seit Januar. Ihnen wird auch die Verbreitung von Kinderpornografie vorgeworfen. Die drei Verdächtigen sind Deutsche. (SDA)