Ausnahmezustand auf Hawaii. Hurrikan Lane rast mit 200 km/h auf die Inselgruppe zu. Von der grössten Insel Big Island werden bereits heftige Regenfälle und Überschwemmungen gemeldet sowie Schlammlawinen und umgestürzte Bäume. Die Behörden warnen vor einer lebensbedrohlichen Sturzflut und Erdrutschen. «Das ist eine sehr gefährliche Situation», twitterte der Gouverneur des US-Bundesstaates, David Ige, in der Nacht zum Freitag. Auf der Inselgruppe im Pazifik seien bereits Notunterkünfte eröffnet worden.
Noch sei unklar, wie heftig der Hurrikan der Kategorie 3 Hawaii trifft. Aber selbst wenn er an der Insel vorbeizieht: «Ein Hurrikan von dieser Stärke muss die Insel nicht direkt treffen, um grosse Schäden anzurichten», sagte Steven Goldstein vom nationalen Wetterdienst bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Washington. Der Sturm bewegt sich in Richtung Norden und könnte am Freitag und Samstag den Inseln gefährlich nahe kommen.
«Ich habe keine Hoffnung für mein Haus»
BLICK-Leser Reto B.* wohnt auf Maui. Sein Haus liegt in unmittelbarer Strandnähe. «Wir erwarten hier acht Meter hohe Wellen. Es sieht echt nicht gut aus für uns», sagt er zu BLICK.
B. hat die Fenster mit Holz verbarrikadiert, um sie vor Wind zu schützen. «Wenn der Wind reinkommt, entsteht ein Unterdruck und das Dach fliegt weg», erklärt der Auswanderer. Zusammen mit seiner Familie hat er seinen grossen Truck bereits mit Benzin, Batterien sowie Essen beladen und hält die wichtigsten Dokumente bereit. Wenn der Sturm kommt, will er im Haus seiner Freunde ausharren, das etwas höher auf der Insel liegt. «Ich nehme meine Katze mit, aber die Hühner müssen leider zu Hause bleiben. Ich hoffe, sie überleben», sagt er.
Sein Nachbar bleibt dort und wird Reto mit Informationen und Videos versorgen. Zuversichtlich ist der Schweizer aber nicht. «Für mein Haus habe ich keine grosse Hoffnung.»
«Wir bleiben im Haus und trinken Wein»
Auch Jan Wächli wohnt auf Maui. Der 52-jährige Sportlehrer macht sich aber keine Sorgen. «Unser Haus ist aus Stein und darum sehr stabil, ausserdem schützen uns die hohen Berge», sagt er zu BLICK. Wächlis Haus liegt ausserdem auf 750 Metern über Meer. Aktuell sei es windstill. «Es sieht wie die Ruhe vor dem Sturm aus.»
Wächli lässt dennoch Vorsicht walten: Er hat alles vor dem Haus weggeräumt und sich wie alle anderen mit Wasser, Lebensmitteln, Batterien und Hygieneartikeln für 14 Tage eingedeckt. In zwölf Stunden sollte es auf Maui gemäss Behörden so weit sein. «Wir bleiben dann einfach im Haus und trinken Wein», sagt er.
Im Gegensatz zu Big Island scheint es auf Maui aktuell noch ruhig zu sein. «Bei uns ist es momentan relativ trocken, aber die Häuser am Strand könnten schon in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn der Hurrikan und die Flut kommen», sagt Wächli. Beim Hafen in Kahului wurde das Lebensmittelgeschäft mit Holzbrettern zugenagelt. «Dort passieren die meisten Überschwemmungen», erklärt der Schweizer.
Schulen sind geschlossen
US-Präsident Donald Trump hat in der Nacht auf Freitag den Notstand ausgerufen und damit eine rasche Freigabe von Bundeshilfe ermöglicht. Die Behörden haben dazu aufgefordert, sich mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten einzudecken. Die Supermärkte werden überrannt. Die Schulen wurden bis auf Weiteres geschlossen.
Die Folgen könnten verheerend sein. Wie David Ige mitteilte, sollen sich die Einwohner und Besucher auf «erhebliche Auswirkungen» gefasst machen.
Gemäss dem Bulletin des Central Pacific Hurricane Center (CPHC) befindet sich der Hurrikan rund 380 Kilometer von der Hauptstadt Honolulu auf der Insel Oahu entfernt. Somit könnte Lane die Hauptinsel der Kette am schwersten treffen.
* Name der Redaktion bekannt
Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der immer auf offenem Meer in einem Tiefdruckgebiet entsteht. Damit sich ein Hurrikan bildet, müssen eine Reihe von Faktoren, wie zum Beispiel die richtige Wassertemperatur oder die Windrichtung, zusammen kommen. Von einem Hurrikan spricht man, wenn der Sturm eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 Stundenkilometer erreicht hat.
Warum haben Hurrikans menschliche Namen?
Der Name «Hurrikan» geht auf den Gott des Windes der Maya zurück. Die Bezeichnungen «Hurrikan», Taifun» und Zyklon» beschreiben alle das gleiche Wetterphänomen.
Um die Kommunikation mit der Bevölkerung zu verbessern, haben Meteorologen schon Ende des 19. Jahrhunderts angefangen, den Wirbelstürmen menschliche Namen zu geben. Die Idee wurde vielerorts übernommen. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) mit Sitz in Genf führte dies schliesslich offiziell ein.
Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der immer auf offenem Meer in einem Tiefdruckgebiet entsteht. Damit sich ein Hurrikan bildet, müssen eine Reihe von Faktoren, wie zum Beispiel die richtige Wassertemperatur oder die Windrichtung, zusammen kommen. Von einem Hurrikan spricht man, wenn der Sturm eine Windgeschwindigkeit von mindestens 118 Stundenkilometer erreicht hat.
Warum haben Hurrikans menschliche Namen?
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