Eine Touristengruppe hatte das Glück, Zeitzeuge eines seltenen Naturereignisses zu werden: Während eines Bootsausflug im Arktischen Ozean entdeckten sie mehrere hundert Eisbären, die sich gerade über den Kadaver eines Grönlandwales hermachten. Der Wal war an der Westküste der russischen Wrangler-Insel gestrandet.
«Ich werde dieses Erlebnis nie vergessen können», schreibt der Gruppen-Führer Rodney Russ auf seinem Blog «Heritage-Expetitions.com». «Man musste es gesehen haben, um es zu glauben. Auch jetzt gibt es noch Leute, die sich selber kneifen müssen – um sicher zu gehen, dass sie nicht geträumt haben.»
Etwa 91 Tonnen Walfleisch für 230 Eisbären
Die Gruppe habe über 150 fressende Eisbären gezählt. Laut Schätzungen des «Wrangler Island State Natur Reserve» waren gar über 230 Eisbären am Festmahl beteiligt. Das Naturreservat bestätigt auch, dass männliche und weibliche Bären anwesend waren.
Ein Grönlandwal kann 18 Meter lang werden und ein Gewicht von 91 Tonnen erreichen. Russ glaubt, dass die Eisbären den Wal «dank ihres ausgeprägten Geruchsinns» gefunden haben.
Klimawandel bringt das Eis zum Schmelzen – wo sollen die Eisbären leben?
Seit 2006 gilt der Eisbär als gefährdete Tierart und steht auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN). Schuld ist die globale Erwärmung, die das Eis schneller zum Schmelzen bringt. Somit verkleinert sich auch der Lebensraum der Eisbären zunehmend.
Der WWF schätzt, dass es weltweit nur noch 22'000 bis 31'000 Eisbären gibt. Laut Fachzeitschrift «Ecological Applications» ist in der Beaufort-See in Alaska und im Nordwesten Kanadas die Population der Eisbären um etwa 40 Prozent zurückgegangen. (na)