Die Gelbwesten demonstrieren in Paris erneut. Ein Mann wurde bei den Protesten am Samstag schwer verletzt. Wie Sanitäter gegenüber der Nachrichtenagentur AFP berichteten, verlor er bei einem Zwischenfall in der Nähe des Parlamentsgebäudes seine Hand.
Dort war es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizisten und Demonstranten gekommen. Mehrere hundert Menschen waren zum 13. Protesttag der Gelbwesten in Paris zusammengekommen.
Der schwerverletzte Mann wurde von Rettungskräften abtransportiert. Am Unterarm hatte er einen Verband. Ein Augenzeuge gab an, die Verletzung rühre von einer Blendgranate her. Mit der Granate hätten Sicherheitskräfte versucht, die Demonstranten vom Parlamentsgebäude zurückzudrängen, sagte der Augenzeuge zu AFP.
Mann wollte Granate abwehren
Der Verletzte sei ein Fotograf der Gelbwesten, sagte der Augenzeuge. Er habe die heranfliegende Granate mit der Hand abwehren wollen, die daraufhin explodiert sei. Der Sender BFM TV berichtete unter Berufung auf die Polizeipräfektur, dass der Mann mindestens vier Finger verloren habe.
Die Demonstranten zogen vom Triumphbogen über die Champs-Elysées in Richtung Eiffelturm. Bei den Zusammenstössen vor dem Parlamentsgebäude setzte die Polizei Tränengas ein.
Tausende gingen neben Paris unter anderem in Bordeaux, Toulouse und Lyon auf die Strasse. Die Bewegung hatte im November mit Protesten gegen geplante Benzinpreiserhöhungen begonnen, richtet sich inzwischen aber allgemein gegen die Reformpolitik der Mitte-Regierung Macrons.
Einige «Gelbwesten»-Aktivisten sollen in Paris versucht haben, Zäune am Eingang der Nationalversammlung - dem Unterhaus des französischen Parlaments - zu durchbrechen, wie der Sender Franceinfo berichtete. Sicherheitskräfte versuchten, das zu verhindern.
Bis zum frühen Nachmittag zählte das Innenministerium etwas mehr als 12'000 Demonstranten im ganzen Land, davon rund 4000 in Paris - weniger als am vergangenen Wochenende um diese Zeit. Dutzende Menschen wurden festgenommen. (SDA)