Diese Polen sind nicht auf den Mund gefallen
Gemeinsames Bananen-Essen gegen Blowjob-Zensur

Das polnische Nationalmuseum zeigte bis Anfang Woche mehrere Fotos, auf denen eine Frau lustvoll Bananen verspeist. Weil das Kulturministerium die Serie entfernen liess, machen sich jetzt viele Landsleute auf laszive Weise für Kunstfreiheit stark.
Publiziert: 02.05.2019 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2019 um 17:00 Uhr
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Am Montag versammelten sich in der polnischen Hauptstadt Warschau etwa 1000 Menschen zu einer Demonstration.
Foto: AP

Voll Banane! Das polnische Kulturministerium hat sich unlängst in die Angelegenheiten des Nationalmuseums in Warschau eingemischt und die Entfernung von «skandalösen Arbeiten» aus den Ausstellungräumen verlangt. Der neue Direktor des Hauses, Jerzy Miziolek, kam der Aufforderung nach und begründete den Schritt damit, die Bilder könnten «jungen Menschen schaden».

Jetzt sorgt die Massnahme für Hohn und Spott im Internet, aber auch für Proteste auf der Strasse.

Zweideutigkeiten unter #bananagate

Bei einem der zensierten Werke handelt es sich um eine Foto-Serie aus einem Video, auf dem die Künstlerin Natalia LL lustvoll Bananen verspeist. Die Arbeit war seit sechs Jahren im Nationalmuseum zu sehen. Natürlich erzeugte sie bei manchem Betrachter erotische Assoziationen. Aber es waren ja nur Früchte!

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Bei einem zweiten beanstandeten Werk handelt es sich um ein Video von Katarzyna Kozyras, auf dem sie Schauspieler in Masken des deutschen Lyrikers Rainer Maria Rilke und des Philosophen Friedrich Wilhelm Nietzsche an der Leine herumführen lässt.

Viele Menschen verstehen die Verbannung der Kunstwerke auf Wunsch der Regierung als Zensur. Auf Twitter, Instagram und Facebook protestieren zahlreiche Menschen dagegen, indem sie unter #bananagate Fotos von sich posten, die sie – oft in zweideutigen Posen – mit Bananen zeigen.

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Direktor lenkte ein

Am Montag versammelten sich zudem etwa 1000 Künstler und Kunstliebhaber vor dem Nationalmuseum in Warschau, um sich gemeinsam für den Bananen-Blowjob stark zu machen. Die Demonstranten assen demonstrativ lasziv Bananen und posierten dabei willig für Fotografen.

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Der Protest zeigte Wirkung: Museumsdirektor Miziolek kündigte inzwischen an, die entfernten Werke der beiden Künstlerinnen zurück ins Museum zu bringen. Allerdings nur für wenige Tage. Denn noch im Mai sollen Umbauarbeiten beginnen. Was nach deren Beendigung mit den Skandal-Arbeiten passiert, ist noch unklar. (noo) 

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