Mit rund 300 Beamten ist die deutsche Polizei am Mittwoch in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gegen Schlepperei und Zwangsprostitution in der Artisten- und Zirkusszene vorgegangen.
Künstler, Artisten und Tänzerinnen seien unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und dann ausgebeutet worden, sagte eine Sprecherin der Bundespolizeidirektion im südwestdeutschen St. Augustin bei Bonn. Die Hauptbeschuldigten - ein 51-Jähriger aus Simbabwe und eine 62-jährige Deutsche russischer Herkunft - wurden festgenommen.
Künstler aus Simbabwe, Tänzerinnen aus Russland
Die beiden sollen Scheinfirmen gegründet haben, durch Castings Artisten und Künstler aus Simbabwe und anderen afrikanischen Ländern sowie Tänzerinnen aus Russland auf sich aufmerksam gemacht und diese unerlaubt nach Deutschland gebracht haben.
Statt wie versprochen geregelt als Künstler zu arbeiten, mussten die Geschädigten laut Bundespolizei ihren Lohn abgeben und in desolaten Wohnwagen, Lagerräumen oder Wohnungen hausen. Die Männer hätten als Artisten auftreten müssen, die Frauen seien an Bordelle verkauft worden.
Festnahmen auch im Circus Barelli
Durchsucht wurden Wohn- und Geschäftsräume, Bordelle und zwei Zirkusse. Schwerpunkt der Razzien seien die Städte Aachen, Düren und Eschweiler gewesen, eine Razzia gab es ausserdem in einem Zirkus in Ludwigshafen.
Dabei handelt es sich laut «Rheinpfalz.de» um den Circus Barelli. Dort seien drei Personen festgenommen worden. Den beiden Ukrainern und dem Moldawier werde vorgeworfen, sich illegal in Deutschland aufzuhalten. Ihnen drohe eine Strafanzeige. Daneben würden zwei Deutsche, eine Frau (44) und ein Mann (39), womöglich im Verdacht stehen, Zirkusarbeiter und Artisten ausgebeutet zu haben. Umfangreiches Beweismaterial sei gesichert worden, die Auswertung laufen. (SDA/vof)