Freiwillige der Bergrettung Tirol bargen im Februar dieses Jahres zwei verlorene Schneeschuhwanderer und retteten sie vor dem Erfrieren. Dank bekamen sie dafür nicht. Stattdessen drohte ihnen einer der Geretteten, ein Anwalt aus Deutschland, lieber mit einer Klage. Grund: Die 2261 Euro Kosten für den Einsatz waren ihm zu hoch!
Jetzt krebst der knauserige Jurist zurück. Gegenüber der «Tiroler Krone», sagt er kleinlaut: «Die Kosten sind inzwischen beglichen.»
Zuvor hatten seine Landsleute Spenden an die Einsatzkräfte geschickt, weil sie sich für ihn schämten.
Wanderer missachteten Anweisung
Zur besagten Bergung kam es in den Abendstunden des 3. Februars. Es herrschte dichtes Schneetreiben, beim Abstieg vom 1688 Meter hohen Grasberg Schönkahler kamen die Wanderer plötzlich vom Weg ab.
Sie wählten den Notruf. «Die Wanderer erzählten uns, sie hätten sich verirrt, seien erschöpft und froren», so der Ortsleiter der Bergrettung.
17 Einsatzkräfte rückten sofort aus. Doch die Verirrten hielten sich nicht an die Anweisungen der Bergretter an Ort und Stelle zu bleiben, irrten weiter herum. Drei Stunden später konnten die Männer gefunden werden.
«So etwas habe ich noch nie erlebt»
Als die Rechnung für den Einsatz eintraf, beklagte sich der gerettete Anwalt bei seinen Rettern.
Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung wetterte im BLICK: «So etwas habe ich in meinen vierzig Dienstjahren noch nie erlebt. Ohne uns hätten die beiden Wanderer die Nacht nämlich nicht überlebt, sie wären erfroren.»
Nun freue er sich, dass die Wanderer doch noch zur Einsicht gekommen seien – und man auf rechtliche Schritte verzichten könne. (hah)