Man könnte meinen, die Politiker der Welt haben genug Probleme zu lösen. Doch die britische Regierung hat eine ganz neue Kampfzone ausgemacht: Zu viele Menschen probieren ihrer Ansicht nach Analsex.
Das Ministerium für Kultur, Medien und Sport gab gerade eine Fachstudie heraus, nach der immer mehr Paare diese erotische Variante gelegentlich praktizieren, obwohl Frauen sie angeblich gar nicht mögen.
Die Theorie der Politiker: Der inzwischen breit üblich gewordene Porno-Konsum würde die Wünsche nach Analsex anregen. Das passt in Pläne in Grossbritannien, den Zugang zu Internet-Pornografie zu beschränken.
«Es gibt die Sorge, dass junge Leute zunehmend erwarten, dass ihre realen sexuellen Erlebnissen das widerspiegeln, was sie oder ihre Freunde in Pornografie gesehen haben», heisst es in dem Dokument. «Dazu gehören zustimmende, unterwürfige Frauenbilder und unrealistische Szenarien.» 56 Prozent aller Pornovideos, so eine Erhebung, würden Analsex zeigen.
Zwar ist keine Verbindung zwischen dem Konsum von Pornos und dem persönlichen Sexualverhalten nachweisbar, besorgt ist das Ministerium trotzdem: «Da gibt es auch die Frage des Einflusses von Pornografie auf eigentlich unerwünschten Sex.» So würden sich inzwischen viele junge Frauen darauf einlassen, obwohl er ihnen eigentlich unangenehm wäre.
Als Beleg führt das Ministerium eine Studie der Londoner Schule für Hygiene und Tropenmedizin an, die 2014 erschien. Sie basierte auf 130 Interview mit Teenagern (16 bis 18 Jahre) über ihre sexuellen Wünsche und Praktiken. Sie ergab allerdings «komplexe Zusammenhänge» in Bezug auf Experimente mit Analsex, Pornos waren nur ein Element davon.
Die Ausarbeitung des Ministeriums empfiehlt, den allgemeinen Zugang zu Sexvideos zu beschränken, um - als Nebeneffekt - den Trend zu stoppen. Ähnliche Versuche gab es zuletzt in der Aids-Welle der 80er Jahren, damals unter Margaret Thatcher, bei der gesundheitlich riskante Sexualpraktiken behördlich eingedämmt werden sollten.