So bedankt sich Amanda Eller bei den Rettern
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17 Tage verschollen:So bedankt sich Amanda Eller bei den Rettern

17 Tage auf Hawaii verschollen
Vermisste Yoga-Lehrerin dank Schweizerin gefunden

Die Schweizerin Susann Schuh (38) beteiligte sich an der Rettungsaktion der vermissten Yoga-Lehrerin auf Hawaii. Unter den Rettern gilt sie sogar als treibende Kraft der Suchaktion.
Publiziert: 27.05.2019 um 16:28 Uhr
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Aktualisiert: 27.05.2019 um 17:08 Uhr
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Die Schweizerin Susann Schuh (38) war die treibende Kraft bei der Rettungsaktion der Yoga-Lehrerin Amanda Eller. Hier steht sie mit dem Vater von Amanda Eller, kurz nachdem sie gefunden wurde.
Foto: zvg
Martin Bruhin

17 Tage Angst. 17 Tage Bangen und Hoffen. Die Yogalehrerin Amanda Eller (35) verschwindet im Dschungel von Maui, ihre Freunde und Familie suchen fieberhaft nach ihr – und eine hält die Fäden in der Hand: Die Ostschweizerin Susann Schuh (38). 

Doch warum organisiert eine Schweizerin eine Suchaktion in Hawaii? Schuh ist mit ihrer Familie gerade auf einer Weltreise. Weil sie ständig unterwegs sind, entschieden sie sich Ende April eine vierwöchige Pause auf Hawaii einzulegen. Hier wollten sie entspannen, etwas Ruhe in den rastlosen Alltag bringen. Doch es kam alles ganz anders. 

Als die 35-jährige Yoga-Lehrerin Amanda Eller spurlos verschwindet, kann Schuh nicht wegschauen. «Damals wusste ich sofort, dass ich helfen muss», sagt sie zu BLICK. Was sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht wusste: Sie wird zur treibenden Kraft einer beispiellosen Suchaktion. «Ich konnte nicht einfach tatenlos rumstehen», sagt sie.

«Du bist ein Engel, du musst bleiben!»

Als Eller Anfang Mai von einer Wanderung im Makawao Forest Reserve nicht zurückkehrt,  suchen über 100 Leute nach ihr – aber völlig unorganisiert. Jeder geht auf eigene Faust los. Als Schuh am Suchcamp ankommt, steht dort nur ein Zelt. Alle Informationen zur Suche werden auf nur einer Karte aus Papier erfasst – niemand weiss, was zu tun ist. Es herrscht Chaos.

Und das lässt Schuh, einer Prozess-Entwicklerin, keine Ruhe. Sie ist komplexe Situationen gewohnt, es ist ihr Talent, Übersicht in solche Projekte zu bringen. Sie überlegt sich, wie die Suchaktion optimiert werden kann. Ihre Ideen schlägt sie der Helferin Kimberlyn Scott vor. Diese erkennt sofort ihr Organisationstalent und war begeistert: «Du bist ein Engel, du musst hierbleiben», sagte sie zu Schuh. 

Das Camp war nicht wieder zu erkennen

Schuh macht «Nägel mit Köpfen», wie sie zu BLICK sagt. Innert weniger Tage ist das Camp nicht wieder zu erkennen. Schuh organisiert riesige Zelte, Laptops und grosse Bildschirme, um Übersicht in die Suchaktion zu bringen. Mittels GPS-Ortung werden die Helfer katalogisiert – damit im Camp klar ist, wer wo auf der Suche nach Eller ist. In einem separaten Bereich können sich Helfer verpflegen. 

Die vermisste Amanda Eller irrt unterdessen barfuss und mit einem Beinbruch im Dschungel umher, die Sonne hat ihre Füsse und Knöchel ziemlich stark verbrannt. Sie ernährt sich von wilden Pflanzen. Der Versuch, Langusten zu fangen, scheitert.

Zum Vergleich: Mit 1884 Quadratkilometern ist Maui ein wenig grösser als der Kanton Zürich.

Vulkan, Dschungel, Strände: Maui ist eine der schönsten Inseln Hawaiis.
Foto: Google Maps

Teilweise sind nun bis zu 130 freiwillige Helfer an der Suche beteiligt. Darunter Drohnenpiloten, Kletterer, Taucher und Jäger mit ihren Hunden. Mithelferin Kimberlyn Scott sagt zu BLICK, dass die Schweizerin Schuh die treibende Kraft im Suchcamp war. «Sie hielt die Maschinerie am Laufen. Diese Frau ist unglaublich.» Schuh selber gibt sich aber bescheiden: «Ich habe einfach nur funktioniert.»

«Ich glaube, das Schicksal hat mich dorthin geschickt» 

17 Tage nach ihrem Verschwinden entdeckt eine Heli-Pilot die vermisste Wanderin. Als Schuh davon erfährt, ist sie überglücklich. «Ich bekam Gänsehaut», sagt Schuh. Was in der Zeit alles passiert ist, kann sie bis heute nicht ganz fassen. «Ich glaube das Schicksal hat mich dorthin geschickt.»

Sie wird Amanda am Montagabend (Ortszeit) treffen und sie endlich in die Arme schliessen können. «Ich kann es kaum erwarten, sie kennenzulernen.» 

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