Sandro Brotz

Ein Prozess, der für Aufsehen sorgen dürfte: Der Zürcher Landwirt Hans B.* (46) ist wegen Mordes an einer Prostituierten angeklagt. Er hatte die Leiche auf seinem Hof vergraben.Der Zürcher Staatsanwalt Jaroslav Jokl (64) bestätigte diese Woche gegenüber SonntagsBlick: «Ich habe Anklage wegen Mordes erhoben.» Damit kommt ein grausiger Fall vor Gericht, dem eine der grössten Aktionen der Zürcher Kantonspolizei vorausgegangen ist. Dutzende Beamte hatten im Juni 2004 den Hof des Bauern Hans B. auf dem Hirzel abgesucht. Nach zweieinhalb Tagen fanden die Polizisten zuerst einen Fuss und dann, in 1,30 Metern Tiefe, die weiteren sterblichen Überreste von Irene Heierli († 39). Der Landwirt Hans B. hatte die drogenabhängige Frau am Sihlquai in Zürich angesprochen und sie zu seiner Scheune am Moosacher gefahren.

Wenn er bei den Vernehmungen gefragt wurde, wie die Prostituierte zu Tode kam, sagte der ledige Mann immer wieder: «Ich weiss doch nicht mehr.» Mit den Worten, er habe «das nicht gewollt», stritt der Täter, der vom ehemaligen Bezirksrichter Bruno Steiner (55) verteidigt wird, jeden Vorsatz ab.

Wie die Ermittler Hans B. auf die Schliche kamen, ist spektakulär:

• Die letzten Signale vom Handy der Getöteten waren in der Region Sihltal registriert worden – wo der Täter wohnte.
• Weil Hans B. schon früher gegen Prostituierte gewalttätig war, ist er in der Datenbank «Viclas» aufgeführt, die Profile von Sexualstraftätern enthält.
• Bei der Polizeiaktion auf dem Hof kamen die einzigen Leichensuchhunde der Schweiz zum Einsatz. Die beiden Tiere witterten die verwesende Tote.

Hans B. sitzt in Sicherheitshaft. Ihm droht neben einer Verurteilung wegen Mordes auch die Verwahrung.

* Name ist der Redaktion bekannt