Das Personal in Schweizer Kleiderläden ist bei Pelzwaren ein schlechter Berater. Die Angestellten sind ungenügend über die neuen Pelzdeklarationspflichten informiert. Dies zeigt ein Test des Schweizer Tierschutzes (STS).
Die Pflicht gilt seit dem 1. März. Auf der Etikette muss stehen, um welches Tier es sich handelt und ob es aus Jagd oder Zucht stammt. Wurde es gezüchtet, muss zusätzlich die Art der Haltung deklariert sein.
Der STS hat 81 Geschäfte in sieben Städten besucht. In 48 Läden wusste das Personal nichts von der Deklarationspflicht! Wo es informiert war, hielt sich das Wissen in Grenzen. «Das Personal kann meist nur Auskunft über die Tierart geben», sagt STS-Sprecherin Helen Sandmeier. «Sobald man mehr wissen will über Lebensweise, Zucht und Herkunftsland, herrscht Ahnungslosigkeit.» Oft habe man versucht, vom Thema abzulenken. Mit «allen möglichen Ausreden» sei den Kunden die Ware als harmlos angepriesen worden.
Die STS-Mitarbeiter mussten sich dabei haarsträubende Erklärungen anhören. So habe eine Verkäuferin gesagt: «Das Tier lebt noch, es wurde ihm nur der Pelz entnommen.» Oder: «Schlechte Pelze gibt es nur auf dem Schwarzmarkt.»
Sandmeier betont: «Bei Pelz steckt in den allermeisten Fällen brutalste Tierquälerei dahinter.» Auch bei Fallenjagd leide das Tier unter Umständen noch stundenlang, bis es stirbt. Nachhaltiger Pelz, zum Beispiel von Schweizer Rotfüchsen, ist rar und entsprechend teuer.
Der Verband der Schweizer Modegeschäfte, Swiss Fashion Stores, hat seine Mitglieder mehrfach über die Umsetzung der Pelzdeklaration informiert. Laut Geschäftsführer Armin Haymoz will man bei der Weiterbildung «das Thema Pelzdeklaration sicherlich erneut aufnehmen».