Alzheimer
Das Pflaster gegen das Vergessen

Publiziert: 02.12.2006 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:56 Uhr
Von Franz Glinz
Eine Pionierleistung von Daniel Vasellas (43) Novartis: Ein kleines Pflaster, das Millionen Alzheimer-Patienten besser leben lässt. Allein in der Schweiz leiden rund 100 000 Menschen am schleichenden Gedächtnisverlust.

Der Basler Pharmariese hängt mit dieser neuen Behandlungsart seine Konkurrenten im Ausland ab. «Wir rechnen mit einer Zulassung in der EU und in der Schweiz schon im jahr 2007», macht Urs Bigler (56) Hoffnung. Der Sprecher von Novartis Pharma Schweiz ist überzeugt, dass mit dem Anti-Alzheimer-Pflaster allein im Schweizer Gesundheitssystem viele Millionen eingespart werden können: «Wenn Ärzte bei der Diagnose Alzheimer künftig sehr früh mit dieser unkomplizierten Pflästerli-Therapie beginnen, wird der Verlauf der Krankheit stark verzögert, die Einweisung in teure Pflegeheime wird sehr viel später nötig. Ein gewaltiges Sparpotenzial.» Es funktioniert, das etwa einfränklergrosse Pflaster gegen das Vergessen.

Damit beklebte Alzheimer-Patienten zeigen verbessertes Erinnerungsvermögen, verbesserte Denk- und Konzentrationsfähigkeit. Alltägliche Verrichtungen meistern sie besser als nicht Behandelte. Das zeigte eine neutrale Testreihe mit 1195 Patienten im Alter von 50 bis 85 Jahren in 100 medizinischen Zentren in 21 Ländern. Schweizer Patienten waren laut Novartis nicht dabei. Das Exelon-Pflaster wirkt nicht nur, es erleichtert den Alzheimer-Patienten auch das Behandeln ihres Leidens massiv: Auf Brust, Rücken oder Oberarm aufgeklebt, gibt es das Medikament Rivastigmin in exakt richtiger Menge durch die Haut in den Körper ab. Nach 24 Stunden wird das voraussichtlich sechs bis acht Franken teure Rondell ausgewechselt. Ein weiterer Vorteil, den Pflegende und Patienten bei den Tests hervorhoben: Den Pflasterwechsel vergisst man viel weniger als das Einnehmen einer Pille.

Bisher schlucken Alzheimerkranke Pillen. Alle zeigen – auch die Exelon-Kapseln von Novartis – oftmals üble Nebenwirkungen: Übelkeit, Magenschmerzen und Appetitverlust. Sogar Magenblutungen kommen vor. Novartis-Pharmaspezialist Bigler verspricht: «Mit dem Exelon-Pflaster werden signifikant weniger Nebenwirkungen auftreten.»

Infobox

Die Gehirnkrankheit Alzheimerwurde 1906 von dem Frankfurter Arzt Alois Alzheimer entdeckt. Schätzungsweise 8 Prozent aller über 65-jährigen erkranken daran. Erstes Symptom ist der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Die Betroffenen erinnern sich, was vor 40 Jahren war, wissen aber nicht mehr, was es tags zuvor zum Abendessen gab.
Später kommen das Vergessen der Namen von Familienangehörigen, das Verirren an bekannten Orten, häufiges Verlegen von Gegenständen wie Brille und Schlüssel, Unkonzentriertheit bei Gesprächen, zunehmendes Misstrauen und Interesselosigkeit dazu. Die Krankheit endet oft mit kompletten Verlust des Verstandes.

Die Gehirnkrankheit Alzheimerwurde 1906 von dem Frankfurter Arzt Alois Alzheimer entdeckt. Schätzungsweise 8 Prozent aller über 65-jährigen erkranken daran. Erstes Symptom ist der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Die Betroffenen erinnern sich, was vor 40 Jahren war, wissen aber nicht mehr, was es tags zuvor zum Abendessen gab.
Später kommen das Vergessen der Namen von Familienangehörigen, das Verirren an bekannten Orten, häufiges Verlegen von Gegenständen wie Brille und Schlüssel, Unkonzentriertheit bei Gesprächen, zunehmendes Misstrauen und Interesselosigkeit dazu. Die Krankheit endet oft mit kompletten Verlust des Verstandes.
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