Alfonso K. (28) in Meilen ZH zu 18 Monaten bedingt verurteilt
Er klaute Freundinnen Sexfotos – und erpresste sie damit

Er nutzte ihr Vertrauen schamlos aus. Alfonso K. (28) lieh sich von befreundeten Frauen den Computer, durchsuchte blitzschnell die Bilddateien nach erotischen Fotos der Ahnungslosen, speicherte diese und nötigte die Frauen später damit. Jetzt wurde er verurteilt.
Publiziert: 15.07.2020 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2020 um 19:12 Uhr
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Das Bezirksgericht in Meilen ZH.
Foto: Claudio Meier
Viktor Dammann

Sympathische Ausstrahlung, breites Lächeln, doch der Eindruck täuscht. Denn Alfonso K.* (28) ist nicht zu trauen, schon gar nicht, wenn man ihm sein Handy oder den Laptop ausleiht. Drei seiner guten Freundinnen mussten das schmerzlich erfahren.

Im August 2015 erhielt Opfer Petra C.* diverse Mails eines Unbekannten, der sie aufforderte, ihm «sexy» Fotos von sich zuzustellen. Wenn nicht, würde er ihre unschicklichen Bilder auf einer Erotikseite platzieren. Als Druckmittel sandte er der Frau ihre eigenen Fotos zu auf der ihre nackten Brüste und ihr Intimbereich zu sehen sind.

Das Opfer wusste nicht, dass ihr Peiniger eigentlich ein Freund war, dem sie mal ihr iPad ausgeliehen hatte. Bei dieser Gelegenheit klaute Alfonso K. heisse Selfies aus dem Foto-Ordner. Als die Genötigte keine Bilder schickte, setzte er wie angedroht tatsächlich Sexbilder auf eine Erotikwebseite. Damit nicht genug: Weitere schickte er an verschiedene ihrer Facebook-Freunde.

Opfer beim Sex durchs Fenster gefilmt

In einem anderen Fall hatte ein Opfer dem Fiesling ihren Computer zum Skypen überlassen. Alfonso K. telefonierte aber nicht, sondern durchsuchte auch bei dieser Kollegin ihre Fotodateien und wurde fündig. Mit den geklauten Fotos drohte er ihr. Sollte sie ihm keine weiteren Fotos schicken, würde er andere Bilder von ihr ihrer Familie zugänglich machen. Als sich die Frau weigerte, setzte er die Drohung um. Gemäss Anklage traute sich die verängstigte Frau danach nur noch bei Tageslicht und mit Pfefferspray bewaffnet aus dem Haus.

Insgesamt wurden dem Berater gegen zwanzig Straftaten vorgeworfen. Ein halbes Dutzend Mal hatte er seine Opfer auch durchs Fenster in deren Wohnungen heimlich beim Sex gefilmt.

Gerichtspräsident urteilt: «Fies, skrupellos und hinterhältig»

Das Bezirksgericht Meilen verurteilte Alfonso K. am Mittwoch wegen mehrfacher Nötigung und weiterer Delikte zu 18 Monaten Gefängnis bedingt und zu einer psychotherapeutischen Behandlung. Er muss neben 44'000 Franken Verfahrenskosten seinen Opfern Genugtuungen zwischen 300 und 700 Franken bezahlen.

«Sie haben fies, skrupellos und hinterhältig gehandelt», beurteilte Gerichtspräsident Jürg Meier das Treiben des Angeklagten. Er forderte Alfonso K. auf, sich bei zwei anwesenden Opfern zu entschuldigen.

«Bis zum Schluss hätte ich nie gedacht, dass dieser sympathische Kollege dahintersteckt», so eines der Opfer in der Pause zu BLICK. Sie schüttelt mit dem Kopf: «Es war ein Schock.»

*Namen geändert

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