«Die Angreifer haben etwa 150 bis 200 Menschen als Geiseln genommen, darunter auch Frauen und Kinder. Die Gottesdienstbesucher gehen normalerweise früh am Morgen in den Tempel», sagte ein Vertreter der Sikh- und Hindugemeinschaft im afghanischen Parlament der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Eine weiterere Politikerin bestätigte die Zahl der Geiseln. Zwei Menschen sollen bei dem Angriff getötet worden sein, wie ein leitender Sicherheitsbeamter sagte.
«Selbstmordattentäter sind heute Morgen um 07.45 Uhr (Ortszeit) in den Sikh-Tempel in der Schorbasar-Strasse im Polizeibezirk Eins der Stadt Kabul eingedrungen», hiess es aus dem Innenministerium. Kurz darauf seien Sicherheitskräfte am Ort des Geschehens eingetroffen.
«Der erste Stock des Tempels ist geräumt worden. Eine Reihe von Menschen wurde gerettet. Die Spezialeinheiten sind besonders vorsichtig, da es sich um einen zivilen Bereich handelt. Das Gebiet wurde abgeriegelt», sagte ein Sprecher des Innenministeriums.
Noch keine Nachrichten aus dem Inneren
«Bislang haben wir keine Nachrichten aus dem Inneren des Tempels. Ich kenne keine Einzelheiten, vor allem nicht die Zahl der Angreifer. Leider leben auch Familien in der Nähe des Gotteshauses», sagte Anarkali Honaryar, Sikh-Politikerin und Mitglied des afghanischen Parlaments.
Taliban offenbar nicht verantwortlich für Angriff
Die militant-islamistischen Taliban dementierten, für den Angriff verantwortlich zu sein, wie der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid auf Twitter mitteilte.
Im Jahr 2018 kamen bei einem Selbstmordanschlag durch die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in der östlichen Provinz Nangarhar mindestens 19 Menschen ums Leben, darunter mehrheitlich Mitglieder der Sikh-Gemeinschaft. Viele Anhänger des Sikhismus verliessen daraufhin das Land. Heute leben nach Angaben von Sikh-Politikern nur noch etwa 1000 Sikhs in Afghanistan. (SDA)
Das EDA rät von Reisen und Aufenthalten jeder Art in Afghanistan ab. Aus gutem Grund: Die Islamische Republik ist eines der gefährlichsten Länder der Welt.
Auf dem Papier ist Afghanistan eine Demokratie. Bei den letzten Parlamentswahlen im Oktober 2018 liessen sich mehr als 2500 Kandidaten aufstellen, darunter 418 Frauen. Doch der Krieg im Land hebelt die demokratischen Strukturen aus. In vielen Landesteilen sind die Taliban an der Macht, in anderen Teilen des Landes kämpfen bewaffnete Gruppierungen und der Islamische Staat gegen die Sicherheitskräfte.
Schwere Gefechte, Raketeneinschläge, Minen, Terroranschläge, Entführungen, Vergewaltigungen und bewaffnete Raubüberfälle sind Alltag. Allein im Jahr 2017 sind nach Angaben der Vereinten Nationen 3438 Zivilisten getötet und 7015 verletzt worden. (kin)
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Wesentliche Merkmale der Sikh-Religion sind die Betonung der Einheit der Schöpfung, die Abkehr von «Aberglauben», traditionellen religiösen Riten und sozialer Hierarchisierung. Sie hat das Ziel, religiöse Weisheit für den Alltag nutzbar zu machen.
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