Deutsch können sie schon. Nun gehts ums chinesisch, ums «Bernmobil-Chinesisch». Die acht Chauffeure, die heute früh im Deutschkurs von Bernmobil die Schulbank drückten, lernen darum vor allem auch Wörter, die sich in keinem Duden finden.
Der «Süppeler-Kurs» etwa ist so ein Wort, die Entlastungslinie am Morgen. «Denn eine Schwierigkeit ist der Funkkontakt. Da trauen sich viele Fremdsprachige noch zu wenig», sagt Fahrdienst-Coach Hanspeter Ulrich.
Für viele ein Traumjob
Auch Boris Mitev drückt die Schulbank. «Das ist mein absoluter Traumjob. Er ist ein typisches Beispiel für die Strategie von Bernmobil. Noch in seiner Heimat Mazedonien hatte er die Lastwagen-Prüfung gemacht und träumte von einem Job als Chauffeur.
Und doch arbeitete er die ersten 20 Jahre in der Schweiz anderweitig – bis ihn Bernmobil nach einer Blindbewerbung engagierte und ausbildete.
Nun ist er auf den Linien 27 und 29 unterwegs. «Ganz bewusst», sagt Hanspeter Ulrich, der die Chauffeure leitet. «Die Linien am Stadtrand sind weniger anspruchsvoll. Erst nach einiger Erfahrung setzen wir die neuen Mitarbeiter im Zentrum ein.»
Zürich setzt auf Deutschland
Das Rezept von Bernmobil ist eine Win-win-Situation. Hier lebende Ausländer erhalten eine berufliche Perspektive und Bernmobil löst den Chauffeur-Mangel.
Eine andere Strategie wählten die Zürcher VBZ. Sie rekrutierten das fehlende Personal in Deutschland. In Bern sind jedoch Rekrutierungen über das Freizügigkeitsabkommen seltener.
«Wir verfolgen das schon lange», sagt Ulrich. «Und die Reaktionen seitens der Kunden sind sehr positiv.» Und auch intern hätten sich die Mitarbeiter gut integriert. «Wir haben eine sehr tiefe Fluktuation.» Wer bei Bernmobil ausgebildet wird, hat auch heute noch nicht selten einen Job fürs Leben. «Dazu gehört aber auch ein lebenslanges Lernen», sagt Ulrich. «Unsere Chauffeure müssen laufend Wiederholungskurse absolvieren.» Nicht nur in Deutsch