6-Punkte-Plan der künftigen EU-Chefin Ursula von der Leyen fürs Flüchtlingsproblem
Volle Kraft voraus gegen Schlepper

Die künftige EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will das bröckelnde Dublin-System reparieren. Davon profitieren vor allem zwei Länder.
Publiziert: 19.07.2019 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2019 um 16:41 Uhr
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Als EU-Chefin will Ursula von der Leyen das Asylsystem reformieren.
Foto: imago images / Xinhua
Fabienne Kinzelmann

Ursula von der Leyen (60) war in Deutschland Familienministerin, Arbeitsministerin und Verteidigungsministerin. Jetzt wird sie EU-Chefin – und packt gleich die ganz grossen Probleme an.

Asylchaos, Streit um Zuständigkeiten, Tote im Mittelmeer: Die frischgewählte EU-Kommissionspräsidentin will Europas Flüchtlingsproblem lösen. In ihrer kämpferischen Bewerbungsrede im EU-Parlament und in ihren ersten Interviews nach der Wahl nennt sie sechs Punkte.

1. Seenotrettung

Von der Leyen stellt klar: Europa habe eine moralische Pflicht zur Seenotrettung. Mehrwöchige Irrfahrten wie bei der «Sea-Watch 3» soll es nicht mehr geben. Statt Einzelfallentscheidungen will die EU-Chefin eine Regelung, wo und wie private Rettungsschiffe anlegen können – und was mit den geretteten Menschen passiert.

2. Kampf gegen Schlepper

Der Kampf gegen organisierte Kriminalität, Schlepper und Schmuggler, hat für die neue EU-Chefin Priorität. Frontex, die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, soll bis 2027 auf 10'000 Grenzschutzbeamte wachsen – fast das Zehnfache der aktuellen Reserve.

3. Italien und Spanien entlasten

Die Mittelmeerstaaten ächzen unter dem Dublin-System. Von der Leyen fordert einen radikalen Neustart. Sie will endlich eine Einigung der 28 EU-Staaten, wie Asylsuchende künftig fair verteilt werden. Das scheitert bislang vor allem an Ungarn, Polen und Tschechien.

4. Geld für Afrika

Von der Leyen will in den Kontinent investieren und enger mit Herkunftsländern und Transitländern zusammenarbeiten. Bislang gelten viele Transitländer wie Libyen oder Tunesien nicht bedingungslos als sicher. Von der Leyen will, dass Flüchtlinge auch dort menschenwürdig untergebracht werden. 

5. Legale Einreisewege

Der Debatte um «Wirtschaftsflüchtlinge» will die neue EU-Chefin mit legalen Einreisewegen einen Riegel vorschieben. Fachkräfte sollen über «humanitäre Korridore» nach Europa kommen können.

6. Strenge Rückführung

Von der Leyen ist für strenge Rückführungsvorschriften. Wer nach dem Asylrecht keinen Anspruch auf Schutz hat, soll die EU konsequenter verlassen müssen.

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